| Status: | Beschluss | 
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| Beschluss durch: | Landesparteitag | 
| Beschlossen am: | 19.02.2022 | 
| Antragshistorie: | Version 1  | 
B 3 - Wir schützen die Meere
Text
B. 3. Wir schützen die Meere
Unsere Küsten sind für alle da und für alle offen – gleichermaßen müssen wir 
aber für ihren Schutz sorgen. Als Land zwischen den Meeren haben wir viele 
Chancen, aber auch Verpflichtungen zum Schutz der Meere und Küsten, des Klimas 
und der Artenvielfalt. Die immer vielfältigeren Nutzungsansprüche an die Meere 
wollen wir so aufeinander abstimmen, dass die Bestände der Meerestiere und 
Seevögel sich stabilisieren, die Belastungen durch Nährstoffeinträge und Müll im 
Meer auf ein ökologisch vertretbares Maß reduziert werden und wir den guten 
ökologischen Zustand der Meere erreichen.
B. 3. 1. Schutzgebiete, Nationalpark Wattenmeer
Entsprechend internationaler Schutzabkommen, dem „Green Deal“ der EU und der 
Biodiversitätsstrategie des Landes ist es unser Ziel, den Meeresschutz in der 
schleswig-holsteinischen Ostsee zu verbessern. In den bereits bestehenden und in 
neuen Schutzgebieten wollen wir den effektiven Schutz für Arten und Lebensräume 
stärken. Um dieses zu erreichen streben wir bis 2030 insbesondere auf 20 Prozent 
der Fläche der schleswig-holsteinischen Ostsee eine Nullnutzung an. Darüber 
hinaus wollen wir für den Ostseeraum einen Dialog über die Verbesserung von 
Managementmaßnahmen in Schutzgebiete anstoßen, damit auch dieser einzigartige 
Naturraum künftig noch besser geschützt wird.
Auf mindestens 50% der Fläche des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches 
Wattenmeer wollen wir jegliche wirtschaftliche Nutzung einstellen.
Im Vorland des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer soll das 
bisherige Salzwiesenmanagement erhalten und damit mindestens die Hälfte der 
Fläche unbeweidet und der Natur überlassen bleiben. Wir planen, einen neuen 
Nationalpark in der Ostsee einzurichten.
Die Seegraswiesen an Nord- und Ostsee wollen wir schützen und aufbauen, um so 
auch ihre natürlichen Fähigkeiten zur Bindung von CO2 für den Klimaschutz zu 
nutzen.
Wir werden die europäische Wasserrahmenrichtlinie und die EU-Meeresstrategie-
Rahmenrichtlinie konsequent umsetzen, Rückzugs- und Ruhegebiete für marine Arten 
einrichten und Fließgewässer für wandernde Fischarten durchgängiger gestalten.
Wir unterstützen Modellprojekte zur Sanierung der Schlei und der Flensburger 
Förde.
Wir setzen den Generalplan Küstenschutz der Landesregierung um und suchen 
innovative Lösungen zur Klimaanpassung, die natürliche Prozesse sichern und mit 
den technischen Maßnahmen in Einklang bringen. Für Besonderheiten wie zum 
Beispiel die Ausgleichsküsten der Ostsee wollen wir im Rahmen des begonnenen 
Dialogprozesses „Strategie Ostseeküste 2100“ gemeinsam mit allen Stakeholdern an 
der Umsetzung notwendiger Maßnahmen für die Zukunft der Ostseeküste arbeiten.
3.2. Fischerei nachhaltig gestalten
Wir erkennen an, dass die regionale handwerkliche Fischerei ein 
traditionsreicher Wirtschaftszweig in Schleswig-Holstein ist, der zu unserer 
Identität als Küstenland gehört.
Wir möchten die Fischerei in Nord- und Ostsee zukunftsfähig machen und 
gleichzeitig einen effektiven Schutz sensibler Gebiete im Wattenmeer und den 
Küsten- und Meeresgebieten erreichen. Dafür ist neben technischen Innovationen 
eine intensivere Abstimmung mit den Schutzbestrebungen sowie konkurrierenden 
Nutzungen unabdingbar.
Dazu gehören auch ein schnellstmöglicher Ausstieg aus der klima- und 
umweltschädlichen Grundschleppnetzfischerei und eine naturschutzgerechte 
Regulierung von Stellnetzen. Wir wollen die Fischereisubventionen auf eine 
ökologische Meeresnutzung ausrichten. Regionale Fischereibetriebe werden wir bei 
der Umstellung ebenso unterstützen wie beim Aufbau von Alternativen durch 
umweltfreundliche touristische Angebote.
Fangquoten sind anhand internationaler Forschungsergebnisse festzulegen. Wir 
werden zusammen mit der Regierung von Mecklenburg- Vorpommern und der 
Bundesregierung Entwicklungsperspektiven für die Fischerei bei gravierenden 
längerfristigen Einschränkungen der Fangmengen erarbeiten. Gefährdete Arten 
dürfen nicht gezielt gefischt oder geangelt werden.
Eine Fortschreibung der Aquakulturstrategie wird sich insbesondere am Tierwohl, 
der Futtergrundlage, der Nutzung von Energien, dem Gewässerschutz und dem 
Meeresschutz orientieren sowie Leitplanken für die Genehmigung von 
Aquakulturprojekten setzen.
Wir wollen uns im Bundesrat dafür einsetzen, dass mindestens 30% der 
Ausschließlichen Wirtschaftszone unter starken Schutz gestellt werden, davon 
mindestens die Hälfte als Nullnutzungszone.
Gefährdete Arten dürfen nicht gezielt gefischt oder geangelt werden.
B. 3. 3. Müll im Meer
Plastikmüll in Seen, Fließgewässern und Meeren ist ein weltweites Problem. In 
Schleswig-Holstein fördern wir technische Lösungen zur Entfernung von 
Plastikrückständen und Mikroplastik aus Kompost, Gärresten und anderen 
organischen Reststoffen sowie Abwässern. Im Bundesrat und auf EU-Ebene setzen 
wir uns für eine Plastiksteuer sowie die weitere Verschärfung der 
Bioabfallverordnung und die Einführung einer EU-Bioabfall-Richtlinie ein, um den 
Anteil von Plastik im Biomüll zu reduzieren.
Wir setzen uns für ein umfassendes Verbot von Mikroplastik in Kosmetika ein.
Ein Drittel des Mülls an Nord- und Ostsee stammt aus der Fischerei. In den 
internationalen Schifffahrts- und Fischerei-Gremien fordern wir deshalb 
Maßnahmen, die verhindern, dass Netze verloren gehen und jahrzehntelang als 
„Geisternetze“ umhertreiben. Außerdem werden wir uns dafür einsetzen, dass 
Maßnahmen zur Entfernung der vorhandenen „Geisternetze“ aus dem Meer gefördert 
werden. Wir unterstützen die Bestrebungen der Ampel-Koalition im Bund für ein 
Verbot sogenannter „Dolly Ropes“ aus Plastik und machen uns für den Einsatz 
umweltverträglicher Alternativen stark.
B. 3. 4. Munition im Meer
In Nord- und Ostsee liegen noch immer rund 1,6 Millionen Tonnen 
Weltkriegsmunition und militärische Altlasten auf dem Meeresboden. Sie sind eine 
erhebliche Gefahr für Mensch und Umwelt: Fischer finden verrostete Bomben in 
ihren Netzen und der zunehmende Verfall setzt hochgiftige, teils krebserregende 
Stoffe wie TNT frei. Diese Stoffe belasten das Ökosystem, reichern sich in 
Fischen und Muscheln an und landen damit schlussendlich auch in unserer 
Nahrungskette.
Die Munition muss raus aus dem Meer! Wir unterstützen die Pläne der Ampel-
Koalition, mit neuester Technik und Bergungsrobotern schnellstmöglich die 
Voraussetzung für eine umweltverträgliche Bergung zu schaffen. Im Land wollen 
wir sowohl die Ortung und Kartierung als auch die Forschung und Entwicklung zu 
neuen Bergungstechniken voranbringen. Projekte zum Monitoring 
sprengstofftypischer Verbindungen werden wir unterstützen, um weitere 
Informationen über die Gefahren zu gewinnen und einen ziel- und 
risikoangepassten Einsatz der Bergungskapazitäten zu ermöglichen.
B. 3. 5. Europäische Meeresschutzpolitik
Wir setzen uns für eine Europapolitik ein, die zu dem Profil und den Potenzialen 
Schleswig-Holsteins passt. Dazu gehört eine aktive Meeresschutzpolitik. Wir 
müssen die Meere gemeinsam besser schützen, auch weil die Meere zukünftig einen 
großen Beitrag dazu leisten können, das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen.
Die für den Klimaschutz notwendige Steigerung der Offshore erzeugten 
erneuerbaren Energien und dafür zu schaffende Infrastruktur erfordert eine 
deutlich bessere Abstimmung aller Schutz- und Nutzungsbelange auf See.
Wir brauchen einen europäischen „Blue Deal“, der wesentliche Aspekte der Themen 
Energieerzeugung, Fischerei, Ressourcenabbau, Militärische Sicherheit, 
Meeresverschmutzung, Emissionen der Schifffahrt sowie Meeresschutz und Erhalt 
der Artenvielfalt einbezieht.
Wir setzen uns dafür ein, dass die bisher sektoralen EU-Richtlinien besser in 
ihren Zielsetzungen aufeinander abgestimmt werden und die Umsetzung von 
Meeresschutzmaßnahmen beschleunigt wird.
Wir fordern, dass die Schifffahrt in den Emissionshandel einbezogen wird und 
Unterstützung erfährt durch einen EU-Innovationsfonds, der die Kosten für 
innovative Antriebsformen und Projekte zur emissionsfreien Schifffahrt abfedert. 
Dieser soll auch für die Umrüstung von Fischereifahrzeugen nutzbar sein. Darüber 
hinaus muss auf europäischer Ebene ein verlässlicher Umstiegsplan hin zur 
emissionsfreien Schifffahrt mit wasserstoffbasierten Kraftstoffen oder 
alternativen Antriebsstoffen wie Windkraft erarbeitet werden.
Unterwasserlärm wollen wir reduzieren. Fische und Säugetiere leiden unter Lärm 
von Schiffsmotoren, Baugeräuschen im Meer wie Bohren oder Rammen, 
Munitionssprengungen und Sonarschallwellen.