Status: | Beschluss |
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Beschluss durch: | Steffen Regis |
Antragshistorie: | Version 1 |
C 8 - Schleswig-Holstein, nachhaltiges Tourismusland Nr. 1
Text
C. 8. Schleswig-Holstein, nachhaltiges Tourismusland
Als Land zwischen den Meeren mit einer abwechslungsreichen Landschaft und dem
UNESCO-Weltnaturerbe „Nationalpark Wattenmeer“ hat Schleswig-Holstein die besten
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Tourismuswirtschaft. Seit über 100 Jahren
kommen Urlauber*innen hier her. Sie schätzen unsere natürlichen Ressourcen wie
Strand, Dünenlandschaften, Wälder und auch die gewachsenen Städte mit ihrer
typischen Backstein-Baukultur. Kleine und große Häfen, Musikfestivals und
Freizeitparks sind weitere Anziehungspunkte.
Wir wollen die große Attraktivität unseres Landes erhalten und ausbauen und
sehen den Tourismus auch künftig als eine wichtige Säule der Wirtschaft in
Schleswig-Holstein an. Schleswig-Holstein wird mit Glück und Zufriedenheit
verbunden. Das sind auch die größten Anziehungskräfte des Tourismus im Land. Um
Arbeitsplätze in diesem Bereich und dauerhafte Perspektiven zu sichern, setzen
wir uns für eine GRÜNE Tourismusstrategie ein.
C. 8. 1. Der Tourismus der Zukunft ist nachhaltig
Die Zukunft des Tourismus in Schleswig-Holstein liegt in einer behutsamen, der
Landschaft angepassten Entwicklung der Urlaubsangebote. Intakte Natur und
Landschaft sind wichtige Merkmale für den Tourismus der Zukunft. Wir wollen
einen Wandel hin zu einer nachhaltigen touristischen Entwicklung des
Binnenlandes gestalten. Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten
Nationen wollen wir auch in der Tourismuswirtschaft verankern. Die Betrachtung
des CO2-Fußabdrucks für Urlaubstourismus und Tagestourismus sowie für
Großveranstaltungen kann helfen, die Klimaauswirkungen zu beurteilen.
Um den Tourismus nachhaltiger zu gestalten, gibt es viele Instrumente, etwa eine
klimafreundlich gestaltete Mobilität mit gutem ÖPNV-Angebot, regionale
Wirtschaftskreisläufe und die Reduzierung von Plastikmüll. Motorisierten
Wassersport wollen wir auf E-Mobilität umstellen, um so Freizeitlärm zu
reduzieren und sensible Ökosysteme besser zu schützen. Genauso gehört die faire
Bezahlung für Mitarbeiter*innen der Gastronomie und Hotellerie zu einem GRÜNEN
Tourismuskonzept. Wir werden entsprechende Fortbildungsangebote zu den Themen
Natur- und Klimaschutz sowie zum nachhaltigen Wirtschaften fördern.Die
Tourismusforschung an den Hochschulen wollen wir weiterin fördern.
Die Entwicklungsstrategie im Tourismus werden wir gemeinsam mit der
Tourismusbranche insbesondere an Nachhaltigkeitsfaktoren orientiert neu
ausrichten.
Im Binnenland werden wir einen Klimaschutz-Infotourismus und besonders die
Angebote mit regionalen Produkten und alternativen Übernachtungsmöglichkeiten,
wie Landgasthöfen, sowie den Rad-, Wander- und Reittourismus unterstützen.
C. 8. 2. Überfüllung vermeiden
In vielen Küstenorten hat die Anzahl der Ferien- und Zweitwohnungen sowie Hotels
derartig zugenommen, dass es ganzjährig – besonders im Sommer – immer häufiger
zu Überlastungen der Orte kommt. Verkehrschaos, überfüllte Wege, Plätze und
Strände führen dazu, dass Lebensqualität und Erholungswert für Einheimische und
Gäste beeinträchtigt werden.
Einige Orte an der Küste und auf den Inseln haben die Kapazitätsgrenze bereits
dauerhaft überschritten. Wir wollen die Erstellung von kommunalen
Tragfähigkeitskonzepten fördern, um den Kommunen zu helfen, nachhaltig zu
planen. Ob der Zubau von touristischen Angeboten noch zu stemmen ist, könnte
beispielsweise mittels eines kontinuierlichen Monitorings festgestellt werden.
Auch bei Tagesgästen sind die Küstenregionen sehr beliebt. Damit es zu keiner
Überlastung der Orte und ökologisch sensibler Gebiete kommt, wollen wir
gemeinsam mit den Kommunen für eine bessere Verkehrslenkung sorgen. So könnten
Apps es künftig erleichtern, die Auslastung einzuschätzen und damit zusätzliche
Suchverkehre zu vermeiden.
C. 8. 3. Wohnraum erhalten
Die Umwandlung von Dauerwohnraum in Ferienwohnungen hat erhebliche Auswirkungen
auf den Wohnungsmarkt und damit auch für die Menschen vor Ort. Unser Ziel ist
es, dass auch in beliebten touristischen Destinationen ausreichend bezahlbarer
Wohnraum zur Verfügung steht und dort lebende Menschen nicht verdrängt werden.
Freiwillige Feuerwehren, Vereine sowie die sozialen und kulturellen Strukturen
der vor Ort lebenden Menschen müssen erhalten bleiben. Wir wollen neue
landesrechtliche Möglichkeiten eröffnen, damit Kommunen dieser Art von
Zweckentfremdung entgegentreten und Wohnraum besser schützen können.
C. 8. 4. Tourismus für alle
Wir wollen, dass alle Menschen unser Land ohne Barrieren erkunden können.
Maßnahmen für inklusiven Tourismus verbessern den Zugang zu touristischen
Angeboten für alle Menschen und tragen zur regionalen Entwicklung bei. Um die
verschiedenen Handlungsbedarfe zu verzahnen, wollen wir eine langfristige
Strategie für inklusiven Tourismus in Schleswig-Holstein unter Einbindung der
Interessensvertretungen entwickeln.
Die Zugänglichkeit zu Natur- und Kulturräumen soll möglichst barrierefrei, zum
Beispiel durch Strandwanderwege oder Bereitstellung von Mobilitätshilfen,
gestaltet werden.
Um vorhandene Angebote zu überprüfen und bundesweit bekannt zu machen, soll sich
Schleswig-Holstein am Bundesprogramm “Reisen für Alle” beteiligen. Dazu gehört
auch eine Datenbank, in der barrierefreie touristische Angebote erfasst und
bewertet werden können.
Wir prüfen zudem eine Mitgliedschaft des Landes in der ILGTA (The International
LGBTQ+ Travel Association), um stärker als bisher die Zielgruppe queerer
Menschen, u.a. durch Markting für queere Events, anzusprechen.