Zu Absatz 1 (neu)
Um auf globale, regionale und nationale Bedürfnisse reagieren zu können, bedarf es gut vorbereiteter Gesundheitsfachkräfte auf allen Ebenen des Gesundheitssystems. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert mit Unterstützung des International Council of Nurses (INC) die Regierungen weltweit seit dem Jahr 2004 dazu auf, auf strategischer Leitungsebene Pflegebevollmächtigte, sog. Government Chief Nursing Officers (GCNO), einzusetzen. Sie sollen eine wesentliche Rolle bei der Planung, Entwicklung, Implementierung und Evaluation von Gesundheitsstrategien und Gesundheitssystemen spielen und wären somit die bzw. der ranghöchste*r unabhängig agierende Berater*in vor allem für Pflegefragen in einer Regierung bzw. Landesregierung.
Bisher sind dieser Aufforderung jedoch nur etwa 50% aller Regierungen weltweit nachgekommen. Dadurch werden Fortschritte für das WHO-Ziel „Gesundheit für alle“ an entscheidender Stelle ausgebremst. Es braucht einen Richtungswechsel in der Pflegepolitik mit langfristigen Strategien und Perspektiven. Die Einsetzung einer / eines Pflegebevollmächtigten in der kommenden Legislatur wäre ein sinnvolles Instrument, um der Systemrelevanz und der hohen gesellschaftlichen Bedeutung der Pflege-Tätigkeit sowie dem starken Handlungsbedarf in diesem Bereich Ausdruck zu verleihen. Auf Bundesebene und im Freistaat Bayern werden Pflegebevollmächtigte bereits eingesetzt. Für Schleswig-Holstein braucht es nach dem Wegfall der Pflegeberufekammer als direkten Ansprechpartner mehr denn je eine solche zentrale Koordinations-, Vermittlungs- und Beratungsstelle.
Zu Absatz 2 (neu)
Zwischen der Hingabe, mit der die Mitglieder der Pflegeberufe ihre Tätigkeit versehen, auf der einen Seite und ihrem gesellschaftlichen Status sowie ihren Arbeitsbedingungen auf der anderen Seite klafft nach der Wahrnehmung vieler Berufsträger eine schmerzhafte Lücke. Ob in der Alten-, der Kinder- oder in der allgemeinen Krankenpflege: Die Berufsgruppe fühlt sich von Politik und Gesellschaft im Stich gelassen.
Nach dem Scheitern der Pflegeberufekammer in Schleswig-Holstein und deren Abwicklung, muss sich eine künftige Landesregierung mit der Frage beschäftigen, in welcher Organisationsform sich Pflegefachkräfte künftig politisch einbringen können und wollen. Diese Frage muss in der Breite, gemeinsam mit der Berufsgruppe und in alle Richtungen offen erörtert werden. Hierbei sollten wir in der Lage sein, Gesprächsangebote zu machen und Verfahrensvorschläge einzubringen.
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Henning Vollert: