Nur etwa 20% des Fisches, den wir in Deutschland konsumieren, kommt aus einheimischen Gewässern. Ein Großteil des Fisches wird aus aller Welt importiert. Die industrielle und teils illegale Fischerei raubt Fischer*innen im globalen Süden – wie zum Beispiel vor den Küsten Westafrikas – die Lebensgrundlage. Schätzungen zufolge stammt etwa 1/3 des weltweit gehandelten Fisches aus illegaler, ungemeldeter oder unregulierter Fischerei.
Ein Großteil des in Deutschland konsumierten Fisches kommt aus der Grundschleppnetzfischerei, die gravierende Schäden im Hinblick auf Meeresökosysteme, hohe Beifänge und Freisetzung von CO2 aus dem Meeresboden anrichtet. Die Grundschleppnetzfischerei setzt jedes Jahr 1,5 Gigatonnen CO2 aus den Meeresböden frei – das ist mehr CO2 als der weltweite Flugverkehr verursacht.
Parallel zu Bemühungen, diese Probleme durch internationale Abkommen, Regulierung und Kontrollen wirksam zu beheben, ist es wichtig, auch beim Konsum von Fisch anzusetzen. Hier sollten öffentlich finanzierte Einrichtungen wie zum Beispiel Kitas, Schulen und Krankenhäuser mit gutem Beispiel vorangehen.
Für einen nachhaltigen Fischkonsum ist es nicht ausreichend, auf das MSC-Siegel zu vertrauen. Umweltverbände kritisieren massive Mängel bei den Standards des MSC. So zertifiziert der MSC zum Beispiel auch Fisch, der mit Grundschleppnetzen gefangen wurde. Angesichts der Überfischung und der oben beschriebenen Auswirkungen des Fischereisystems ist es notwendig, auch auf eine Reduzierung des Fischkonsums hinzuwirken. Eine Reduzierung des Fischkonsums ist aus ernährungswissenschaftlicher Perspektive vertretbar, da Omega-3-Fettsäuren und Jod auch durch andere Lebensmittel aufgenommen werden können.
Diese Hintergründe sind vielen Menschen nicht bekannt. Daher ist es wichtig, durch Bildungsarbeit zu einem Umdenken anzuregen und nachhaltige Alternativen zu fördern.
Kommentare
Ina Schaefer:
In vielen Familien wird sehr wenig Fisch gegessen, d.h. für viele Kinder ist der Mensaspeiseplan der einzige Zugang zu Fisch.
Anne Guttmann:
Oliver Gutzeit:
Aber, wie Anne bereits anmerkte, liegt der Fokus auf einem anderen Aspekt.
Wir sollten meines Erachtens eine mögliche, aber nicht notwendige Ernährungsweise nicht über den Schutz der Meere stellen.