| Antrag Programm: | Schleswig-Holstein hat die Power! - Energie | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Jan Philipp Albrecht (KV Kiel) | 
| Status: | Geprüft | 
| Verfahrensvorschlag: | Erledigt durch: C 2-377 modÜ | 
| Eingereicht: | 03.02.2022, 13:05 | 
C 2-381: Schleswig-Holstein hat die Power! - Energie
Text
          
          Von Zeile 380 bis 381:
Wir lehnen die Finanzierung neuer Projekte mit klimaschädlicher Wirkung aus Landesmitteln ab. Schleswig-HolsteinDas gilt auch für LNG, das für uns keine Zukunftstechnologie ist, auch wenn sich der Bedarf für dessen Import aus geopolitischen Gründen vorübergehend ergeben kann. Für uns ist klar: Wenn der Bund ein entsprechendes Terminal umsetzt, muss dieses von vornherein auf emissionsfreie Gase wie Grüner Wasserstoff bzw. Treibstoffe auf dessen Basis ausgerichtet sein. Auf Bundes- und EU-Ebene braucht kein LNG-Terminales die notwendigen Rahmenbedingungen, damit nur Methan mit sehr geringen Leckagen und ab 2035 nur noch klimaneutrales Gas importiert wird. Maßnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs fossiler Gase haben für uns oberste Priorität.
C. 2. Schleswig-Holstein hat die Power! – Energie
Die Energiewende ist sowohl Schlüssel zur Klimaneutralität als auch die große 
wirtschaftliche und gesellschaftliche Chance für Schleswig-Holstein. Schleswig-
Holstein hat die besten Voraussetzungen dafür, die Energiewende zu meistern – 
nutzen wir sie! Sie schafft besonders in den ländlichen Räumen Arbeit, Wohlstand 
und nachhaltige Zukunftsperspektiven. Darüber hinaus sichert sie verlässliche 
Energiepreise. Wir wollen die Standortvorteile unseres Landes nutzen und 
Schleswig-Holstein zu einem Zentrum der grünen Wirtschaft der Zukunft 
entwickeln. Im internationalen Wettbewerb wird sich künftig ein klimaneutrales 
Energiesystem auf Basis erneuerbarer Stromversorgung durchsetzen. Das gilt es 
auch, für den Wärme- und Mobilitätssektor sowie in der Industrie durchzusetzen. 
In allen Bereichen wollen wir als Energiewendevorreiter vorangehen und 
Schleswig-Holstein fit für die Zukunft machen.
Das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien entscheidet maßgeblich über das 
Tempo des Klimaschutzes. Um die Pariser Klimaziele noch erreichen zu können, 
muss der Ausbau der erneuerbaren Energien erheblich schneller und umfassender 
vorangehen. Wir haben in Schleswig-Holstein ideale Standortbedingungen für 
Windenergie an Land sowie auf See. Darüber hinaus sind wir Innovationsregion für 
neuartige Technologien im Feld der erneuerbaren Energien. Hierzu zählen die 
Technik der Höhenwindnutzung, die bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung und 
radargestützte Antikollisionssysteme zum Schutz vor Vogelschlag. Wir haben 
außerdem gute Produktionsbedingungen für Solarenergie, Biomasse und Geothermie 
(Erdwärme).
Daraus ergibt sich eine große Verantwortung, aber auch eine besondere Chance 
unseres Landes für die Energiewende in Deutschland. Der Echte Norden bietet 
beste Standortbedingungen für die erneuerbaren Energien und wir stehen zu 
unserer Verantwortung, einen überproportionalen Anteil zur künftigen 
Energieversorgung Deutschlands beizutragen. Unser Ziel ist ein schnellerer 
Ausstieg aus der Kohleverstromung und anderen fossilen Quellen. Zu diesem Zweck 
setzen wir uns auch für einen bedarfsgerechten und vorausschauenden Ausbau von 
Klimaschutzinfrastrukturen, insbesondere der Stromnetze, ein.
Der Ausbau der Klimaschutzinfrastruktur soll bestmöglich mit dem Schutz 
bedrohter Arten und Ökosysteme einhergehen. Nationale und internationale 
Naturschutz-Richtlinien sind einzuhalten, die Flächennutzung möglichst 
biodiversitätsfördernd auszugestalten und bedrohte Arten wie zum Beispiel 
Großvögel oder Fledermäuse auch durch technische Innovationen zu schützen.
C. 2. 1. Energiewendeziele
Schleswig-Holstein wird als Standort der erneuerbaren Energien einen erheblichen 
Beitrag zum Gelingen der Energiewende in Deutschland und zum Erreichen der 
Klimaziele leisten. Obwohl unsere Landesfläche nur 4,4 % der Fläche Deutschlands 
beträgt, soll hier bis 2030 rund 10 % des an Land erzeugten Grünstroms für 
Deutschland erzeugt werden.
Dafür werden wir das Ziel der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien an Land 
bis 2030 erhöhen und streben zwischen 45-50 Terawattstunden (TWh) an. Bis 2040 
wollen wir den gesamten Primärenergiebedarf des Landes über alle Sektoren 
(Strom, Wärme und Verkehr) hinweg vollständig regenerativ decken und dafür 
mindestens 90 TWh aus erneuerbaren Energien an Land in Schleswig-Holstein 
erzeugen.
Diese Ziele wollen wir im schleswig-holsteinischen Energiewende- und 
Klimaschutzgesetz auch mit Zwischenzielen festhalten und alle landespolitisch 
möglichen Maßnahmen einleiten, um sie zu erreichen. Gelingen kann dies nur, wenn 
die bundespolitischen Rahmenbedingungen es ermöglichen. Es ist absolut 
notwendig, dass es zu einer fairen klimapolitischen Aufgabenteilung zwischen den 
Bundesländern kommt. Der Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien im Bund ist ein 
deutliches Signal in die richtige Richtung. Das gilt es zu nutzen und Schleswig-
Holstein weiterhin als bundesweiten energiewendepolitischen Impulsgeber zu 
positionieren.
C. 2. 2. Eine demokratische und soziale Energiewende
Wir GRÜNE stehen für eine Politik, die Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit 
konsequent zusammendenkt. Für uns ist klar: Klima- und Energiepolitik ist auch 
Sozialpolitik! Schleswig-Holstein, das Land der Energiewende, kann Vorreiter für 
die sozial-ökologische Transformation werden. Wir wollen erreichen, dass 
möglichst viele Schleswig-Holsteiner*innen von der Energiewende profitieren 
können.
Ein wichtiger Baustein hierfür ist die Beteiligung von Bürger*innen. Die 
Menschen wollen frühzeitig wissen, was sich in ihrer Gegend tut. Das haben wir 
mit unserem Konzept der vorgezogenen Bürgerbeteiligung beim Netzausbau gut 
umgesetzt und dabei bundesweit Maßstäbe gesetzt. Wir wollen auch 
Bürger*innenwind- und Solarparks unterstützen. Dafür haben wir einen 
Bürgerenergiefonds eingerichtet. Diesen wollen wir nun ausweiten und stärken. 
Sowohl beim Zugang zum Geldmarkt als auch bei der Beantragung von Genehmigungen 
wollen wir Unterstützung geben. Das schafft regionale Wertschöpfung und 
Identifikation mit der Energiewende vor der eigenen Haustür.
Wir werden uns auch auf der Bundesebene dafür einsetzen, 
Beteiligungsmöglichkeiten wie Mieter*innenstrommodelle und genossenschaftliche 
Projekte zu vereinfachen und bürokratische Hürden für Kleinstsolaranlagen 
abzubauen. Den Erwerb von niedrigschwelligen Eigentumsanteilen für 
Bewohner*innen der Standortgebiete von Wind- und Solarparks wollen wir 
erleichtern. Die Wärmewende muss mit wirksamem Mieter*innenschutz und gezielter 
Förderung einhergehen, damit niemand durch die notwendige Energiewende in der 
Wärmeversorgung in soziale Schwierigkeiten gerät.
Erneuerbare Energien bieten auch für die lokale und dezentrale Anwendung 
besondere Chancen und die Teilhabe von Bürger*innen kann die Akzeptanz und auch 
die finanzielle Investitionsbereitschaft für die Energiewende deutlich steigern 
und sie damit beschleunigen. Wir wollen mehr Modellprojekte auf kommunaler Ebene 
ermöglichen, etwa indem es Bürger*innengemein- und genossenschaften oder 
Kommunen erleichtert wird, in die Strom- und Wärmeversorgung inkl. Speichern und 
Schnellladepunkten für E-Mobile einzusteigen.
Wir werden Städte, Kommunen und Gemeinden beim Aufbau von Klimabüros, 
Klimaschutzbeauftragte, ehrenamtliche Klima-Scouts oder Klimabeiräte 
unterstützen.
Wir werden einen schleswig-holsteinischen Preis des Ressourcenschutzes ausloben, 
mit dem Projekte, Akteur*innen und Ideen ausgezeichnet werden können, die einen 
besonders großen Beitrag zum Schutz der natürlichen Ressourcen leisten.
C. 2. 3. Rückenwind für die Energiewende!
Klar ist, dass der Ausbau der Windenergie an Land in den kommenden Jahren 
weitergehen muss, um die Klimaziele zu erreichen. Damit ist auch verbunden, dass 
eine Umstellung der Mobilität, der Wärmeversorgung und der Industrie auf GRÜNE 
Energien vorangebracht werden muss. Als Top-Standort für Windenergie hat 
Schleswig-Holstein eine wirtschaftliche Chance und eine klimapolitische 
Verantwortung. Dies werden wir vereinen und einen deutlichen Ausbau der 
Windenergie an Land über die bereits vereinbarten 10 Gigawatt hinaus 
sicherstellen.
Dazu wollen wir beispielsweise bestehende Flächen besser ausnutzen und in 
Regionen mit wenig bestehenden Windenergieanlagen auch Kleinstparks und 
Einzelanlagen zulassen. Idealerweise bringen zusätzliche Standorte nicht nur die 
Energiewende, sondern auch andere Ziele voran. Das betrifft zum Beispiel 
Flächen, auf denen neben Windkraftanlagen auch extensive Landwirtschaft oder 
eine Nutzung als Naturschutzfläche möglich ist.
Die Evaluation der Regionalplanung Wind werden wir vorziehen und unmittelbar 
nach Beginn der neuen Wahlperiode starten. Die geltende 5H-Regel werden wir auf 
den Prüfstand stellen. Wir wollen noch bestehende Hemmnisse des notwendigen 
Transformationsprozesses der Energieversorgung abbauen und den Weg freimachen 
für die Klimawende. Mit einem neuen Flächenscreening werden wir weitere 
geeignete Flächen für die Windenergie identifizieren und erschließen. Darüber 
hinaus brauchen wir einen weiteren Abbau administrativer Hemmnisse und die 
gesetzliche Anerkennung, dass der Ausbau der Windenergie als unverzichtbarer 
Bestandteil des Klimaschutzes im öffentlichen Interesse ist.
Wir wollen Bestandsanlagen nicht in einen vorschnellen Rückbau zwingen, sondern 
sie im Rahmen ihrer technischen Möglichkeiten weiter nutzen. Für bestehende 
Windkraftanlagen an akzeptierten Standorten wollen wir die Erneuerung der 
Anlagen (Repowering) erleichtern.
Schleswig-Holstein liegt nach zwei Wahlperioden GRÜNER Regierungsbeteiligung im 
bundesweiten Vergleich bei den Genehmigungen von Windkraftanlagen schon heute an 
der Spitze. Wir werden unsere Genehmigungsbehörden weiter stärken. Darüber 
hinaus setzen wir auf konsequente Verfahrensdigitalisierung und die Bündelung 
von Kompetenzen auf Landesebene. Zielkonflikte zwischen verschiedenen 
Schutzgütern werden wir aktiv und mit dem Ziel zügiger Verfahren und der 
Einhaltung der Pariser Klimaziele auflösen. Das werden wir auch gegenüber dem 
Bund einfordern. Auch wenn wir bereits Maßnahmen zur Beschleunigung der 
Planungs- und Genehmigungsverfahren ergriffen haben, werden wir prüfen, wie die 
Verfahren weiter verschlankt und beschleunigt werden können. Ferner soll der 
intelligente Einsatz von technischen Lösungen, wie zum Beispiel automatische 
Kollisionswarnsysteme, zukünftig Windenergie und Artenschutz noch besser in 
Einklang bringen.
Wir werden uns auch dafür einsetzen, dass die innovative Höhenwindenergie zur 
Marktreife entwickelt wird. Außerdem müssen die notwendigen rechtlichen 
Voraussetzungen für ihren Einsatz geschaffen werden.
C. 2. 4. Lasst die Sonne rein!
Die Sonne ist nicht nur eine beständige Lichtquelle, sondern liefert auch 
emissionsfreie Energie. Diese Energie wollen wir nutzen! Unser Ziel ist es, dass 
möglichst jedes geeignete Dach in Schleswig-Holstein mit Solaranlagen bestückt 
werden soll. Dafür wollen wir prüfen, ob ein landesweites Solarkataster 
entwickelt werden kann, um es Kommunen, Wirtschaft und allen Bürger*innen 
öffentlich zur Verfügung zu stellen. Wir wollen, dass das Land und die Kommunen 
beim Aufbau von Dach-Photovoltaik-Anlagen mit gutem Beispiel vorangehen. 
Zusätzlich werden wir eine Photovoltaik-Pflicht für alle Gebäude, die neu gebaut 
werden, auf den Weg bringen.
Beim Eigentumsübergang und bei größeren Dachsanierungen wollen wir mittelfristig 
erreichen, dass auch geeignete Bestandsgebäude mit Dach-Photovoltaik-Anlagen 
nachgerüstet werden. Dafür werden wir einen Mix aus Förderungen und 
verpflichtenden Vorgaben entwickeln, um sicherzustellen, dass keine sozialen 
oder wirtschaftlichen Härten für Menschen mit geringen finanziellen Mitteln 
entstehen.
Der nicht für den Eigenverbrauch erzeugte Strom aus Dach-Photovoltaik-Anlagen 
soll zu einem relevanten Teil vor Ort genutzt werden, um die großen 
Übertragungsnetze nicht zusätzlich zu belasten. Entsprechend muss auch der 
Ausbau von Power-to-Heat-Technologien, wie Wärmepumpen oder Wasserstoff-
Elektrolyseuren, vorangetrieben werden.
Neben Dachflächen liefern auch Solaranlagen auf Freiflächen einen notwendigen 
Beitrag zur Energiewende. Die Ausweisung der Flächen liegt zurzeit in der Hand 
der Kommunen. Diese Praxis hat sich bewährt. Eine Flächenplanung auf Landesebene 
für Solarenergie wollen wir deshalb nicht einführen. Kommunen und Projektierer 
werden stattdessen mit Leitfäden für gute fachliche Praxis Unterstützung 
erhalten, um die vielfältigen Möglichkeiten bei der Ausgestaltung der Solarparks 
auszuschöpfen. Bei der Planung von Freiflächen-Anlagen sollen gleichzeitig 
Biotopverbünde geschaffen werden. Diese sollen Biotopinseln für Tiere, Insekten 
und Pflanzen unter Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen bieten. So können 
Freiflächenanlagen neuen Lebensraum für eine Fülle von Arten bieten.
Die Verbindung von Solarenergie mit landwirtschaftlicher Nutzung 
(Agriphotovoltaik) für Pflanzenanbau oder Nutztierhaltung, wie zum Beispiel 
Schafhaltung, bringt weitere Vorteile mit sich. Der Sonne nachgeführte, 
doppelseitige Photovoltaikmodule ermöglichen eine noch bessere Nutzung der 
Energieflächen für Landwirtschaft und Naturschutz. Freiflächenanlagen sollen 
auch gezielt auf belasteten Flächen aufgestellt werden. Das kann zum Beispiel in 
der Nähe von Stromtrassen oder Autobahnen oder auf ehemaligen Maisäckern der 
Fall sein.
C. 2. 5. Die Bioenergie braucht eine neue Zukunft
Biogasanlagen stehen oft wegen ihres aktuell hohen Flächenverbrauchs durch Mais-
Monokulturen in der Kritik. Das könnte bald der Vergangenheit angehören, indem 
Anlagen sinnvoll umgestellt werden. Wir wollen die Bioenergie zu einem 
innovativen und ökologisch wertvollen Bestandteil der Energiewende und des 
Klimaschutzes weiterentwickeln. Auf der Bundesebene werden wir uns dafür 
einsetzen, dass dafür die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. 
Biogasanlagen können insbesondere zum Ausgleich von Schwankungen der Einspeisung 
aus Wind- und Solarenergie genutzt werden. Die Bioenergie der Zukunft wird aus 
Reststoffen und Gülle gewonnen oder zum Beispiel aus Blühstreifen, deren Anbau 
auch der Biodiversität dient. Die Verwertung von Gülle und Reststoffen in der 
Biogasanlage gibt diesen Stoffen auch einen Nutzen für das Klima. Die anfallende 
Wärme kann zusätzlich für die Nahwärmeversorgung oder als erneuerbare 
Kohlenstoffquelle für die Industrie genutzt werden. Damit würde ein ökologisch 
und wirtschaftlich vorteilhafter Transformationsprozess vom flächenintensiven 
und ökologisch nachteiligen Maisanbau für die Energieproduktion hin zur Nutzung 
dieser Flächen für Solarenergie, Biolandwirtschaft, die ökologische Vielfalt 
oder die Aufforstung eingeleitet werden. Schleswig-Holstein soll ein Land der 
Bioökonomie werden und die Bioenergie wird darin einen wichtigen Platz haben.
C. 2. 6. Stromnetze sind die Lebensadern der Energiewende
Die Energiewende kann nur gelingen, wenn der durch erneuerbare Energien erzeugte 
Strom auch zu den Verbrauchszentren transportiert werden kann. Der Aus- und 
Neubau von Stromleitungen ist daher für das Erreichen der Klimaschutzziele 
unausweichlich. Es ist uns bewusst, dass Infrastrukturprojekte für die 
betroffenen Anwohner*innen mit Einschränkungen oder Belastungen verbunden sein 
können. Wir stellen uns dieser Verantwortung und setzen auf Transparenz und 
Dialog um die bestmöglichen Lösungen, um Mensch und Natur so wenig wie möglich 
zu belasten. Dies gilt ausdrücklich auch für die in Schleswig-Holstein 
anlandenden Anbindungen von Offshore-Windparks. Hier gilt es, die verschiedenen 
Stränge bestmöglich auch mit bestehender Infrastruktur zu bündeln und dadurch 
unseren Nationalpark Wattenmeer zu schonen. Die Energiewende kann nur als 
gesamtdeutsches Projekt gelingen. Deshalb müssen alle Bundesländer ihrer 
Verantwortung nachkommen und den Netzausbau deutlich beschleunigen. Wir 
unterstützen den Bund bei der bedarfsgerechten Netzentwicklungsplanung und 
setzen uns für eine Weiterentwicklung der bestehenden Verfahren zur 
Bedarfsermittlung ein.
Stromnetze sind wichtige Entwicklungsachsen für die Wirtschaftsentwicklung, denn 
Unternehmen werden sich künftig vor allem dort ansiedeln, wo gesichert 
erneuerbare Energie zur Verfügung steht. Darin liegt ein großes Potenzial für 
den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein.
C. 2. 7. Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur
Damit alle Sektoren und Verbraucher*innen zügig klimaneutral werden können, 
brauchen wir neben Strom aus erneuerbaren auch Energieträger in gasförmiger und 
flüssiger Form. Wasserstoff aus erneuerbaren Energien und daraus synthetisierte 
Kohlenwasserstoffe sind ein Schlüsselinstrument für Klimaschutz und 
wirtschaftliche Entwicklung. Allerdings gilt es, Wasserstoff und synthetische 
Kraftstoffe gezielt und effizient dort zum Einsatz zu bringen, wo sie wirklich 
notwendig sind: unter anderem in der Industrie, im Schwerlast-, Schiffs- und 
Flugverkehr und zur erneuerbaren Kunststoffproduktion. In anderen Bereichen ist 
die direkte Nutzung von anderen erneuerbaren Energien effizient und damit 
vorzugswürdig. Durch unsere politische Arbeit in den vergangenen Jahren ist 
Schleswig-Holstein auf dem besten Weg zu einem wichtigen Standort für die 
Produktion, den Import und den Verbrauch von grünem Wasserstoff zu werden. Die 
Pioniere in unserem Land entwickeln durch enge Vernetzung und Innovationskraft 
schon heute neue Geschäftsmodelle und zukunftsfähige Arbeitsplätze auf diesem 
neuen Markt. Diesen Erfolg werden wir in den nächsten Jahren fortsetzen und 
Schleswig-Holstein zu dem Handelskreuz für grünen Wasserstoff in Nordeuropa 
machen.
Das vor uns liegende Jahrzehnt ist die entscheidende Etappe für die Etablierung 
einer Wasserstoffwirtschaft in Europa und Deutschland. Schleswig-Holstein ist 
wegen seines Angebots an erneuerbaren Energien ein hervorragender Standort für 
die Erzeugung von grünem Wasserstoff und Folgeprodukten. Die 
Wasserstoffstrategie.SH werden wir fortschreiben und weiterentwickeln. Wir 
werden Industriebetriebe bei der Umstellung von fossilen Energieträgern auf 
grünen Wasserstoff weiter fördern sowie Kommunen bei der Entwicklung von 
Wasserstoffinfrastruktur für Industrieansiedlungen unterstützen. Die Abwärme von 
Elektrolyseanlagen kann zusätzlich für die Nah- und Fernwärmeversorgung genutzt 
werden.
Grüner Wasserstoff ist auch ein Energiespeicher: Der ortsnah erzeugte Strom aus 
unseren Wind- und Solaranlagen kann bei hoher Verfügbarkeit sinnvoll in 
Wasserstoff umgewandelt, transportiert und für Industrieprozesse genutzt werden. 
Die Wasserstofferzeugung in Schleswig-Holstein wird durch eine Importstrategie 
für grünen Wasserstoff ergänzt. Wir GRÜNE stehen dafür, dass 
Wasserstofferzeugern aus Schleswig-Holstein der Absatz auf dem europäischen 
Markt offensteht. Großen Wasserstoffverbrauchern, wie den Industrieunternehmen 
in unserem Land, werden wir damit Zugang zum europäischen und globalen Markt 
verschaffen. Beispielsweise in der Raffinerie in Hemmingstedt, im 
Industriegebiet Brunsbüttel mit chemischen Grundstoffen und in der 
Metropolregion Hamburg sehen wir in den kommenden Jahren einen hohen Bedarf.
Für den Wasserstofftransport im Land soll eine eigene Infrastruktur für 
Wasserstoff aufgebaut werden. Hierfür werden wir die bestehende 
Erdgasinfrastruktur für Wasserstoff umrüsten. Das betrifft beispielsweise 
Pipelines, Speicher und Verbraucher. Die Wasserstoff-Pioniere in unserem Land 
erschließen durch enge Vernetzung und Innovationskraft schon heute neue 
Geschäftsfelder. Das schafft und sichert Arbeitsplätze – besonders in den 
Bereichen Engineering und Projektmanagement, Fertigung der Ausrüstungen, der 
Rohrleitungen und des Stahlbaus sowie Bau, Montage, Wartung und Betriebsführung. 
Gemeinsam mit unseren norddeutschen Partnern und im engen Austausch mit der 
Bundesregierung werden wir die Rahmenbedingungen für eine integrierte 
Infrastrukturplanung schaffen. Das betrifft auch eine einheitliche Regulatorik, 
Codes und Standards. Wir werden im Bund darauf hinwirken, dass Anlagen zur 
Wasserstoffelektrolyse im Norden angesiedelt werden und dadurch ein zusätzlicher 
Stromnetzausbau vermieden wird. Wir werden uns außerdem dafür einsetzen, dass 
ein einheitlicher Standard „H2-ready“ definiert wird, nach dem eine 
Infrastruktur oder ein Kraftwerk sofort für 100% grünen Wasserstoff genutzt 
werden können muss, ohne dass zu höheren Kosten große Modifikationen vorgenommen 
werden müssen.
Die IPCEI-Vorhaben Aquaventus, Hyscale100 und Hyperlink werden wir ebenso wie 
die vielen eigenständigen Wasserstoffprojekte im Land nach Kräften unterstützen 
– sofern sie klar auf die Erzeugung, den Transport oder den Verbrauch von 
erneuerbar erzeugtem Wasserstoff fokussiert sind.
C. 2. 8. Wärmewende
Die Wärmewende ist ein entscheidender Bestandteil unserer Klimaschutzstrategie. 
In Deutschland und auch in Schleswig-Holstein entfällt auf den Wärmesektor die 
Hälfte des Energieverbrauchs. Um den Ausbau der erneuerbaren Wärme und 
energetische Sanierungen voranzubringen, brauchen wir massive Investitionen und 
Anreize. Diese müssen auch durch das Land getätigt werden. Im Gebäudebereich 
streben wir eine Steigerung der energetischen Sanierungsrate auf etwa 4% pro 
Jahr an. Dies ist eine gewaltige Aufgabe, die wir nur gemeinsam mit dem 
Handwerk, den Hochschulen, unseren Förderbanken und Kammern bewältigen können. 
Wir werden einen gemeinsamen Pakt für die Gebäudesanierung schließen.
Hierfür wollen wir einen gut ausfinanzierten, revolvierenden Energiewende- und 
Sanierungsfonds auflegen. Neue Gebäude sollen mindestens nach dem KfW-Standard 
Effizienzhaus-40 gebaut werden. Bei Sanierungen soll dagegen der Effizienzhaus-
55-Standard gelten. Aufgrund der langen Investitionszyklen von 15-20 Jahren 
müssen bereits heute Heizungen auf Basis erneuerbarer statt fossiler Energien 
gebaut werden. Auf Bundesebene wollen wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass ab 
2023 kein Einbau von Öl- und ab 2025 kein Einbau von reinen Gasheizungen mehr 
erfolgt. Kommunen und Energiewirtschaft werden wir ein klares Signal geben, dass 
neue Gasinfrastrukturen nur dann eine Zukunft haben werden, wenn sie der Nutzung 
erneuerbarer Energien dienen.
Mit dem Energiewende- und Klimaschutzgesetz haben wir die Planung von 
Wärmenetzen auf Basis erneuerbarer Energien in den Kommunen beschleunigt. In den 
kommenden Jahren wollen wir dies weiter voranbringen. Initiativen der Wärme- und 
Kälteplanung in Kommunen und Quartieren werden wir aktiv unterstützen und einen 
Rahmen für saisonale Wärmespeicher sowie Freiflächen-Solarthermie schaffen. Die 
Nutzung von Erdwärme (Geothermie) wollen wir fördern und das finanzielle Risiko 
von Probebohrungen verringern. Wir werden uns in besonderem Maße dafür 
einsetzen, dass Solar- und Geothermie einen großen Beitrag zur Energiewende im 
Wärmebereich leisten. Neubaugebiete sollen grundsätzlich mit einer CO2-neutralen 
Nahwärmeversorgung geplant werden und bestehende Nah- und Fernwärmenetze wollen 
wir bis spätestens 2035 dekarbonisieren.
Die kommunalen Klimaschutzmanager*innen leisten extrem wertvolle Arbeit für das 
Erreichen der Klimaschutzziele. Zur Stärkung des kommunalen Klimaschutzes wollen 
wir ein Sondervermögen „Klimaneutrale Kommune“ einrichten. Dieser Fonds soll zur 
Kofinanzierung von Bundesförderprojekten und für eine eigene 
Landesförderrichtlinie für kommunalen Klimaschutz dienen. Nach dem Vorbild des 
Bürgerenergiefonds werden wir zudem einen revolvierenden Fonds einrichten, auf 
den die kommunalen Klimaschutzmanager*innen zugreifen können. Eine Speisung des 
Fonds soll über Teilrückzahlungen der Effizienzgewinne erfolgen.
Auch die Landesregierung muss ihrer Vorbildfunktion gerecht werden. Wir werden 
die Finanzierung hierfür sicherstellen und das öffentliche Gebäudemanagement 
voll auf die Erreichung der Klimaziele ausrichten.
C. 2. 9. Energiewirtschaft in Schleswig-Holstein
Bei der Energiewirtschaft gibt es noch einige Dinge, die wir anpacken müssen, um 
für Schleswig-Holstein faire Bedingungen zu schaffen. Auf Bundesebene setzen wir 
uns für faire Netzentgelte ein. Es darf nicht sein, dass der saubere Strom in 
Schleswig-Holstein teurer als anderswo ist. Die Kosten des Netzausbaus und der 
Netzintegration der erneuerbaren Energien müssen bundesweit fair umgelegt 
werden.
Die auf Bundesebene vereinbarte Reform der Energieabgaben und -steuern ist ein 
weiterer richtiger Schritt auf dem Weg zu einem gerechten Strommarktdesign der 
Zukunft. Wir werden dieses Vorhaben aus Schleswig-Holstein heraus aktiv 
unterstützen und wollen erreichen, dass der „Überschussstrom“ endlich für die 
Sektorenkopplung vor Ort wirtschaftlich nutzbar wird. Die Abschaltungen von 
Stromerzeugungsanlagen werden durch Speicher und Sektorenkopplung, einen 
großräumigen Netzverbund und eine marktwirtschaftliche Steuerung durch flexible 
Preissignale verringert. Die Regeln des Strommarktes müssen auf die 
Anforderungen der Zukunft ausgerichtet werden. Erneuerbare Energien brauchen 
flexible Preise und flexible Stromnebenkosten, um die fluktuierende Erzeugung 
auf den Verbrauch abzustimmen. Wir brauchen innovative Lösungen von der 
Energieerzeugung, über die Einspeisung bis hin zum Verbrauch. Dazu gehört auch 
die Digitalisierung der Energiewende. Diese umfasst beispielsweise Werkzeuge wie 
virtuelle Sensoren, Vorhersagemodelle oder künstliche Intelligenz und 
maschinelles Lernen.
Die dynamische Nutzung des Stroms aus erneuerbaren Energien in anderen Sektoren 
wie der Mobilität oder Wärmeversorgung, die Umwandlung von Strom in Wasserstoff, 
synthetische Kohlenwasserstoffe oder Wärmeenergie (Power-to-X) ermöglichen die 
Klimaneutralität in weiteren Anwendungsbereichen und verringern gleichzeitig die 
Abschaltung von Anlagen. Wir wollen außerdem die erzeugungsnahe Ansiedlung von 
stromverbrauchender Industrie und Gewerbe in Schleswig-Holstein vorantreiben, 
wie zum Beispiel die von Rechenzentren.
Stromverbrauch ist aber kein reiner Selbstzweck – im Gegenteil. Wir müssen alles 
dafür tun, um den Energieverbrauch zu senken. Energieeffizienzmaßnahmen rechnen 
sich in den meisten Fällen finanziell und sollten sofort umgesetzt werden – 
gegebenenfalls auch mit öffentlich-privaten Partnerschaften. Außerdem wollen wir 
die Arbeit der Energie- und Klimaschutzinitiative der Investitionsbank (EKI) 
unterstützen und für eine bessere Personalausstattung sorgen, damit Kommunen die 
bestehenden Hilfsangebote noch besser nutzen können.
C. 2. 10. Europäische Kooperationen
Schleswig-Holstein hat eine sehr gute geographische Lage, um als Drehscheibe für 
die Anlandung und Verteilung elektrischer Energie zu fungieren. Auch die 
Einbindung in die erforderliche Infrastruktur für Wasserstofftransporte und -
verteilung sind hier gut möglich. Schleswig-Holstein kann beispielsweise durch 
eine Nord-Süd-Verbindung zwischen Dänemark und Niedersachsen oder Hamburg zum 
Teil einer europäischen Wasserstofftransportinfrastruktur werden. Darüber hinaus 
sind auch der Anschluss an die Wasserstofferzeugung in der Nordsee sowie 
Importterminals für grünen Wasserstoff aus weltweit kostengünstigen H2-
Erzeugungsregionen denkbar. Wasserstoff ist Teil der europäischen 
Nachbarschaftspolitik und wir sind in Schleswig-Holstein mittendrin.
Schleswig-Holstein ist eng mit den anderen Staaten im Nord- und Ostseeraum 
verbunden. Wir tragen eine gemeinsame Verantwortung, die in einer Vielzahl von 
Institutionen schon heute gelebt wird. Dafür ist die Inbetriebnahme des 
NordLink-Kabels ein gutes Beispiel, das Schleswig-Holstein mit Norwegen und 
seinen Wasserkraftwerken verbindet und so einen besseren Lastausgleich 
ermöglicht. Wir wollen eine aktive europäische Politik im Sinne einer 
Energiewendenachbarschaft betreiben, den Erfahrungsaustausch im Bereich der 
erneuerbaren Energien verstärken und dafür Ressourcen in der Verwaltung 
mobilisieren.
C. 2. 11. LNG ist keine Zukunftstechnologie
Fossile Energieinfrastrukturen sind nicht zukunftsfähig. Neben CO2 aus der 
Verbrennung ist auch Methan ein in der Atmosphäre extrem klimaschädigendes Gas. 
Wir lehnen die Finanzierung neuer Projekte mit klimaschädlicher Wirkung aus 
Landesmitteln ab. Schleswig-HolsteinDas gilt auch für LNG, das für uns keine Zukunftstechnologie ist, auch wenn sich der Bedarf für dessen Import aus geopolitischen Gründen vorübergehend ergeben kann. Für uns ist klar: Wenn der Bund ein entsprechendes Terminal umsetzt, muss dieses von vornherein auf emissionsfreie Gase wie Grüner Wasserstoff bzw. Treibstoffe auf dessen Basis ausgerichtet sein. Auf Bundes- und EU-Ebene braucht kein LNG-Terminales die notwendigen Rahmenbedingungen, damit nur Methan mit sehr geringen Leckagen und ab 2035 nur noch klimaneutrales Gas importiert wird. Maßnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs fossiler Gase haben für uns oberste Priorität.
Alternativen sind vorhanden: Neben der Elektrifizierung sind hier Wasserstoff 
und Ammoniak zu nennen, in geringeren Mengen allerdings auch synthetische 
Kohlenwasserstoffe wie Methanol, LPG, synthetisches Benzin oder Kerosin – etwa 
im Schiffs- oder Flugverkehr. Wir prüfen alle diese Technologien ergebnisoffen 
und unterstützen die Produktion und den Aufbau von Infrastrukturen, sofern diese 
zur Einhaltung des 1,5 Grad-Limits geeignet sind. Dafür müssen sie künftig 
Grünen Wasserstoff als Grundlage nutzen.
C. 2. 12. Atomkraft, Fracking, CCS – Nein, danke!
Nach Jahrzehnten des Kampfes ist in Brokdorf Ende 2021 das letzte Atomkraftwerk 
in Schleswig-Holstein abgeschaltet worden. Das ist ein riesiger Erfolg und 
dennoch geht die politische Arbeit gegen eine Renaissance der Atomenergie 
weiter. Die Atomenergie hat keine Zukunft. Sie ist teuer, gefährlich und 
belastet Mensch und Umwelt über Millionen von Jahren. Noch immer hat Deutschland 
kein Endlager gefunden. Allein schon die Deponierung von nicht-radioaktivem 
Abfall aus dem Rückbau der AKWs führt zu intensiven Diskussionen.
Wind, Sonne und Wasser liefern in Deutschland genug Energie – Debatten über den 
Wiedereinstieg in die Atomkraft führen wirtschaftlich und politisch zurück in 
die Vergangenheit. Extreme Kostenrisiken würden zu einer massiven öffentlichen 
Subventionierung führen, weshalb sich weltweit kein einziges Atomkraftwerk ohne 
staatliche Absicherung betreiben lässt. Die schleswig-holsteinischen 
Atomkraftwerke Brunsbüttel, Krümmel und Brokdorf produzieren keinen Strom mehr 
und müssen zügig und unter Einhaltung höchster Sicherheitsstandards „bis zur 
grünen Wiese“ zurückgebaut werden. Wir stehen für eine Politik, die sich den 
Herausforderungen von Rückbau und Endlagersuche offensiv und transparent stellt.
Die Geschichte heftiger Auseinandersetzungen um die Atomkraft in Schleswig-
Holstein wollen wir in einem Erinnerungsort bewahren.
Wir wollen die Erdöl- und Erdgasförderung in Schleswig-Holstein rechtzeitig und 
konform mit den Klimazielen zurückfahren und beenden. Neue Ölbohrungen oder auch 
das Grundwasser gefährdende Fracking lehnen wir genauso ab wie das Verpressen 
von CO2 im Boden (CCS).
                Unterstützer*innen
                
- Aminata Touré (KV Neumünster)
- Erika von Kalben (KV Pinneberg)
- Ingrid Nestle (KV Steinburg)
- Monika Heinold (KV Kiel)
- Anna Leidreiter (KV Segeberg)
- Marlene Langholz-Kaiser (KV Flensburg)
- Steffi Harms (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Marret Bohn (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Joel Bashandy (KV Stormarn)
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Wir lehnen die Finanzierung neuer Projekte mit klimaschädlicher Wirkung aus Landesmitteln ab. Schleswig-HolsteinDas gilt auch für LNG, das für uns keine Zukunftstechnologie ist, auch wenn sich der Bedarf für dessen Import aus geopolitischen Gründen vorübergehend ergeben kann. Für uns ist klar: Wenn der Bund ein entsprechendes Terminal umsetzt, muss dieses von vornherein auf emissionsfreie Gase wie Grüner Wasserstoff bzw. Treibstoffe auf dessen Basis ausgerichtet sein. Auf Bundes- und EU-Ebene braucht kein LNG-Terminales die notwendigen Rahmenbedingungen, damit nur Methan mit sehr geringen Leckagen und ab 2035 nur noch klimaneutrales Gas importiert wird. Maßnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs fossiler Gase haben für uns oberste Priorität.
C. 2. Schleswig-Holstein hat die Power! – Energie
Die Energiewende ist sowohl Schlüssel zur Klimaneutralität als auch die große 
wirtschaftliche und gesellschaftliche Chance für Schleswig-Holstein. Schleswig-
Holstein hat die besten Voraussetzungen dafür, die Energiewende zu meistern – 
nutzen wir sie! Sie schafft besonders in den ländlichen Räumen Arbeit, Wohlstand 
und nachhaltige Zukunftsperspektiven. Darüber hinaus sichert sie verlässliche 
Energiepreise. Wir wollen die Standortvorteile unseres Landes nutzen und 
Schleswig-Holstein zu einem Zentrum der grünen Wirtschaft der Zukunft 
entwickeln. Im internationalen Wettbewerb wird sich künftig ein klimaneutrales 
Energiesystem auf Basis erneuerbarer Stromversorgung durchsetzen. Das gilt es 
auch, für den Wärme- und Mobilitätssektor sowie in der Industrie durchzusetzen. 
In allen Bereichen wollen wir als Energiewendevorreiter vorangehen und 
Schleswig-Holstein fit für die Zukunft machen.
Das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien entscheidet maßgeblich über das 
Tempo des Klimaschutzes. Um die Pariser Klimaziele noch erreichen zu können, 
muss der Ausbau der erneuerbaren Energien erheblich schneller und umfassender 
vorangehen. Wir haben in Schleswig-Holstein ideale Standortbedingungen für 
Windenergie an Land sowie auf See. Darüber hinaus sind wir Innovationsregion für 
neuartige Technologien im Feld der erneuerbaren Energien. Hierzu zählen die 
Technik der Höhenwindnutzung, die bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung und 
radargestützte Antikollisionssysteme zum Schutz vor Vogelschlag. Wir haben 
außerdem gute Produktionsbedingungen für Solarenergie, Biomasse und Geothermie 
(Erdwärme).
Daraus ergibt sich eine große Verantwortung, aber auch eine besondere Chance 
unseres Landes für die Energiewende in Deutschland. Der Echte Norden bietet 
beste Standortbedingungen für die erneuerbaren Energien und wir stehen zu 
unserer Verantwortung, einen überproportionalen Anteil zur künftigen 
Energieversorgung Deutschlands beizutragen. Unser Ziel ist ein schnellerer 
Ausstieg aus der Kohleverstromung und anderen fossilen Quellen. Zu diesem Zweck 
setzen wir uns auch für einen bedarfsgerechten und vorausschauenden Ausbau von 
Klimaschutzinfrastrukturen, insbesondere der Stromnetze, ein.
Der Ausbau der Klimaschutzinfrastruktur soll bestmöglich mit dem Schutz 
bedrohter Arten und Ökosysteme einhergehen. Nationale und internationale 
Naturschutz-Richtlinien sind einzuhalten, die Flächennutzung möglichst 
biodiversitätsfördernd auszugestalten und bedrohte Arten wie zum Beispiel 
Großvögel oder Fledermäuse auch durch technische Innovationen zu schützen.
C. 2. 1. Energiewendeziele
Schleswig-Holstein wird als Standort der erneuerbaren Energien einen erheblichen 
Beitrag zum Gelingen der Energiewende in Deutschland und zum Erreichen der 
Klimaziele leisten. Obwohl unsere Landesfläche nur 4,4 % der Fläche Deutschlands 
beträgt, soll hier bis 2030 rund 10 % des an Land erzeugten Grünstroms für 
Deutschland erzeugt werden.
Dafür werden wir das Ziel der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien an Land 
bis 2030 erhöhen und streben zwischen 45-50 Terawattstunden (TWh) an. Bis 2040 
wollen wir den gesamten Primärenergiebedarf des Landes über alle Sektoren 
(Strom, Wärme und Verkehr) hinweg vollständig regenerativ decken und dafür 
mindestens 90 TWh aus erneuerbaren Energien an Land in Schleswig-Holstein 
erzeugen.
Diese Ziele wollen wir im schleswig-holsteinischen Energiewende- und 
Klimaschutzgesetz auch mit Zwischenzielen festhalten und alle landespolitisch 
möglichen Maßnahmen einleiten, um sie zu erreichen. Gelingen kann dies nur, wenn 
die bundespolitischen Rahmenbedingungen es ermöglichen. Es ist absolut 
notwendig, dass es zu einer fairen klimapolitischen Aufgabenteilung zwischen den 
Bundesländern kommt. Der Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien im Bund ist ein 
deutliches Signal in die richtige Richtung. Das gilt es zu nutzen und Schleswig-
Holstein weiterhin als bundesweiten energiewendepolitischen Impulsgeber zu 
positionieren.
C. 2. 2. Eine demokratische und soziale Energiewende
Wir GRÜNE stehen für eine Politik, die Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit 
konsequent zusammendenkt. Für uns ist klar: Klima- und Energiepolitik ist auch 
Sozialpolitik! Schleswig-Holstein, das Land der Energiewende, kann Vorreiter für 
die sozial-ökologische Transformation werden. Wir wollen erreichen, dass 
möglichst viele Schleswig-Holsteiner*innen von der Energiewende profitieren 
können.
Ein wichtiger Baustein hierfür ist die Beteiligung von Bürger*innen. Die 
Menschen wollen frühzeitig wissen, was sich in ihrer Gegend tut. Das haben wir 
mit unserem Konzept der vorgezogenen Bürgerbeteiligung beim Netzausbau gut 
umgesetzt und dabei bundesweit Maßstäbe gesetzt. Wir wollen auch 
Bürger*innenwind- und Solarparks unterstützen. Dafür haben wir einen 
Bürgerenergiefonds eingerichtet. Diesen wollen wir nun ausweiten und stärken. 
Sowohl beim Zugang zum Geldmarkt als auch bei der Beantragung von Genehmigungen 
wollen wir Unterstützung geben. Das schafft regionale Wertschöpfung und 
Identifikation mit der Energiewende vor der eigenen Haustür.
Wir werden uns auch auf der Bundesebene dafür einsetzen, 
Beteiligungsmöglichkeiten wie Mieter*innenstrommodelle und genossenschaftliche 
Projekte zu vereinfachen und bürokratische Hürden für Kleinstsolaranlagen 
abzubauen. Den Erwerb von niedrigschwelligen Eigentumsanteilen für 
Bewohner*innen der Standortgebiete von Wind- und Solarparks wollen wir 
erleichtern. Die Wärmewende muss mit wirksamem Mieter*innenschutz und gezielter 
Förderung einhergehen, damit niemand durch die notwendige Energiewende in der 
Wärmeversorgung in soziale Schwierigkeiten gerät.
Erneuerbare Energien bieten auch für die lokale und dezentrale Anwendung 
besondere Chancen und die Teilhabe von Bürger*innen kann die Akzeptanz und auch 
die finanzielle Investitionsbereitschaft für die Energiewende deutlich steigern 
und sie damit beschleunigen. Wir wollen mehr Modellprojekte auf kommunaler Ebene 
ermöglichen, etwa indem es Bürger*innengemein- und genossenschaften oder 
Kommunen erleichtert wird, in die Strom- und Wärmeversorgung inkl. Speichern und 
Schnellladepunkten für E-Mobile einzusteigen.
Wir werden Städte, Kommunen und Gemeinden beim Aufbau von Klimabüros, 
Klimaschutzbeauftragte, ehrenamtliche Klima-Scouts oder Klimabeiräte 
unterstützen.
Wir werden einen schleswig-holsteinischen Preis des Ressourcenschutzes ausloben, 
mit dem Projekte, Akteur*innen und Ideen ausgezeichnet werden können, die einen 
besonders großen Beitrag zum Schutz der natürlichen Ressourcen leisten.
C. 2. 3. Rückenwind für die Energiewende!
Klar ist, dass der Ausbau der Windenergie an Land in den kommenden Jahren 
weitergehen muss, um die Klimaziele zu erreichen. Damit ist auch verbunden, dass 
eine Umstellung der Mobilität, der Wärmeversorgung und der Industrie auf GRÜNE 
Energien vorangebracht werden muss. Als Top-Standort für Windenergie hat 
Schleswig-Holstein eine wirtschaftliche Chance und eine klimapolitische 
Verantwortung. Dies werden wir vereinen und einen deutlichen Ausbau der 
Windenergie an Land über die bereits vereinbarten 10 Gigawatt hinaus 
sicherstellen.
Dazu wollen wir beispielsweise bestehende Flächen besser ausnutzen und in 
Regionen mit wenig bestehenden Windenergieanlagen auch Kleinstparks und 
Einzelanlagen zulassen. Idealerweise bringen zusätzliche Standorte nicht nur die 
Energiewende, sondern auch andere Ziele voran. Das betrifft zum Beispiel 
Flächen, auf denen neben Windkraftanlagen auch extensive Landwirtschaft oder 
eine Nutzung als Naturschutzfläche möglich ist.
Die Evaluation der Regionalplanung Wind werden wir vorziehen und unmittelbar 
nach Beginn der neuen Wahlperiode starten. Die geltende 5H-Regel werden wir auf 
den Prüfstand stellen. Wir wollen noch bestehende Hemmnisse des notwendigen 
Transformationsprozesses der Energieversorgung abbauen und den Weg freimachen 
für die Klimawende. Mit einem neuen Flächenscreening werden wir weitere 
geeignete Flächen für die Windenergie identifizieren und erschließen. Darüber 
hinaus brauchen wir einen weiteren Abbau administrativer Hemmnisse und die 
gesetzliche Anerkennung, dass der Ausbau der Windenergie als unverzichtbarer 
Bestandteil des Klimaschutzes im öffentlichen Interesse ist.
Wir wollen Bestandsanlagen nicht in einen vorschnellen Rückbau zwingen, sondern 
sie im Rahmen ihrer technischen Möglichkeiten weiter nutzen. Für bestehende 
Windkraftanlagen an akzeptierten Standorten wollen wir die Erneuerung der 
Anlagen (Repowering) erleichtern.
Schleswig-Holstein liegt nach zwei Wahlperioden GRÜNER Regierungsbeteiligung im 
bundesweiten Vergleich bei den Genehmigungen von Windkraftanlagen schon heute an 
der Spitze. Wir werden unsere Genehmigungsbehörden weiter stärken. Darüber 
hinaus setzen wir auf konsequente Verfahrensdigitalisierung und die Bündelung 
von Kompetenzen auf Landesebene. Zielkonflikte zwischen verschiedenen 
Schutzgütern werden wir aktiv und mit dem Ziel zügiger Verfahren und der 
Einhaltung der Pariser Klimaziele auflösen. Das werden wir auch gegenüber dem 
Bund einfordern. Auch wenn wir bereits Maßnahmen zur Beschleunigung der 
Planungs- und Genehmigungsverfahren ergriffen haben, werden wir prüfen, wie die 
Verfahren weiter verschlankt und beschleunigt werden können. Ferner soll der 
intelligente Einsatz von technischen Lösungen, wie zum Beispiel automatische 
Kollisionswarnsysteme, zukünftig Windenergie und Artenschutz noch besser in 
Einklang bringen.
Wir werden uns auch dafür einsetzen, dass die innovative Höhenwindenergie zur 
Marktreife entwickelt wird. Außerdem müssen die notwendigen rechtlichen 
Voraussetzungen für ihren Einsatz geschaffen werden.
C. 2. 4. Lasst die Sonne rein!
Die Sonne ist nicht nur eine beständige Lichtquelle, sondern liefert auch 
emissionsfreie Energie. Diese Energie wollen wir nutzen! Unser Ziel ist es, dass 
möglichst jedes geeignete Dach in Schleswig-Holstein mit Solaranlagen bestückt 
werden soll. Dafür wollen wir prüfen, ob ein landesweites Solarkataster 
entwickelt werden kann, um es Kommunen, Wirtschaft und allen Bürger*innen 
öffentlich zur Verfügung zu stellen. Wir wollen, dass das Land und die Kommunen 
beim Aufbau von Dach-Photovoltaik-Anlagen mit gutem Beispiel vorangehen. 
Zusätzlich werden wir eine Photovoltaik-Pflicht für alle Gebäude, die neu gebaut 
werden, auf den Weg bringen.
Beim Eigentumsübergang und bei größeren Dachsanierungen wollen wir mittelfristig 
erreichen, dass auch geeignete Bestandsgebäude mit Dach-Photovoltaik-Anlagen 
nachgerüstet werden. Dafür werden wir einen Mix aus Förderungen und 
verpflichtenden Vorgaben entwickeln, um sicherzustellen, dass keine sozialen 
oder wirtschaftlichen Härten für Menschen mit geringen finanziellen Mitteln 
entstehen.
Der nicht für den Eigenverbrauch erzeugte Strom aus Dach-Photovoltaik-Anlagen 
soll zu einem relevanten Teil vor Ort genutzt werden, um die großen 
Übertragungsnetze nicht zusätzlich zu belasten. Entsprechend muss auch der 
Ausbau von Power-to-Heat-Technologien, wie Wärmepumpen oder Wasserstoff-
Elektrolyseuren, vorangetrieben werden.
Neben Dachflächen liefern auch Solaranlagen auf Freiflächen einen notwendigen 
Beitrag zur Energiewende. Die Ausweisung der Flächen liegt zurzeit in der Hand 
der Kommunen. Diese Praxis hat sich bewährt. Eine Flächenplanung auf Landesebene 
für Solarenergie wollen wir deshalb nicht einführen. Kommunen und Projektierer 
werden stattdessen mit Leitfäden für gute fachliche Praxis Unterstützung 
erhalten, um die vielfältigen Möglichkeiten bei der Ausgestaltung der Solarparks 
auszuschöpfen. Bei der Planung von Freiflächen-Anlagen sollen gleichzeitig 
Biotopverbünde geschaffen werden. Diese sollen Biotopinseln für Tiere, Insekten 
und Pflanzen unter Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen bieten. So können 
Freiflächenanlagen neuen Lebensraum für eine Fülle von Arten bieten.
Die Verbindung von Solarenergie mit landwirtschaftlicher Nutzung 
(Agriphotovoltaik) für Pflanzenanbau oder Nutztierhaltung, wie zum Beispiel 
Schafhaltung, bringt weitere Vorteile mit sich. Der Sonne nachgeführte, 
doppelseitige Photovoltaikmodule ermöglichen eine noch bessere Nutzung der 
Energieflächen für Landwirtschaft und Naturschutz. Freiflächenanlagen sollen 
auch gezielt auf belasteten Flächen aufgestellt werden. Das kann zum Beispiel in 
der Nähe von Stromtrassen oder Autobahnen oder auf ehemaligen Maisäckern der 
Fall sein.
C. 2. 5. Die Bioenergie braucht eine neue Zukunft
Biogasanlagen stehen oft wegen ihres aktuell hohen Flächenverbrauchs durch Mais-
Monokulturen in der Kritik. Das könnte bald der Vergangenheit angehören, indem 
Anlagen sinnvoll umgestellt werden. Wir wollen die Bioenergie zu einem 
innovativen und ökologisch wertvollen Bestandteil der Energiewende und des 
Klimaschutzes weiterentwickeln. Auf der Bundesebene werden wir uns dafür 
einsetzen, dass dafür die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. 
Biogasanlagen können insbesondere zum Ausgleich von Schwankungen der Einspeisung 
aus Wind- und Solarenergie genutzt werden. Die Bioenergie der Zukunft wird aus 
Reststoffen und Gülle gewonnen oder zum Beispiel aus Blühstreifen, deren Anbau 
auch der Biodiversität dient. Die Verwertung von Gülle und Reststoffen in der 
Biogasanlage gibt diesen Stoffen auch einen Nutzen für das Klima. Die anfallende 
Wärme kann zusätzlich für die Nahwärmeversorgung oder als erneuerbare 
Kohlenstoffquelle für die Industrie genutzt werden. Damit würde ein ökologisch 
und wirtschaftlich vorteilhafter Transformationsprozess vom flächenintensiven 
und ökologisch nachteiligen Maisanbau für die Energieproduktion hin zur Nutzung 
dieser Flächen für Solarenergie, Biolandwirtschaft, die ökologische Vielfalt 
oder die Aufforstung eingeleitet werden. Schleswig-Holstein soll ein Land der 
Bioökonomie werden und die Bioenergie wird darin einen wichtigen Platz haben.
C. 2. 6. Stromnetze sind die Lebensadern der Energiewende
Die Energiewende kann nur gelingen, wenn der durch erneuerbare Energien erzeugte 
Strom auch zu den Verbrauchszentren transportiert werden kann. Der Aus- und 
Neubau von Stromleitungen ist daher für das Erreichen der Klimaschutzziele 
unausweichlich. Es ist uns bewusst, dass Infrastrukturprojekte für die 
betroffenen Anwohner*innen mit Einschränkungen oder Belastungen verbunden sein 
können. Wir stellen uns dieser Verantwortung und setzen auf Transparenz und 
Dialog um die bestmöglichen Lösungen, um Mensch und Natur so wenig wie möglich 
zu belasten. Dies gilt ausdrücklich auch für die in Schleswig-Holstein 
anlandenden Anbindungen von Offshore-Windparks. Hier gilt es, die verschiedenen 
Stränge bestmöglich auch mit bestehender Infrastruktur zu bündeln und dadurch 
unseren Nationalpark Wattenmeer zu schonen. Die Energiewende kann nur als 
gesamtdeutsches Projekt gelingen. Deshalb müssen alle Bundesländer ihrer 
Verantwortung nachkommen und den Netzausbau deutlich beschleunigen. Wir 
unterstützen den Bund bei der bedarfsgerechten Netzentwicklungsplanung und 
setzen uns für eine Weiterentwicklung der bestehenden Verfahren zur 
Bedarfsermittlung ein.
Stromnetze sind wichtige Entwicklungsachsen für die Wirtschaftsentwicklung, denn 
Unternehmen werden sich künftig vor allem dort ansiedeln, wo gesichert 
erneuerbare Energie zur Verfügung steht. Darin liegt ein großes Potenzial für 
den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein.
C. 2. 7. Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur
Damit alle Sektoren und Verbraucher*innen zügig klimaneutral werden können, 
brauchen wir neben Strom aus erneuerbaren auch Energieträger in gasförmiger und 
flüssiger Form. Wasserstoff aus erneuerbaren Energien und daraus synthetisierte 
Kohlenwasserstoffe sind ein Schlüsselinstrument für Klimaschutz und 
wirtschaftliche Entwicklung. Allerdings gilt es, Wasserstoff und synthetische 
Kraftstoffe gezielt und effizient dort zum Einsatz zu bringen, wo sie wirklich 
notwendig sind: unter anderem in der Industrie, im Schwerlast-, Schiffs- und 
Flugverkehr und zur erneuerbaren Kunststoffproduktion. In anderen Bereichen ist 
die direkte Nutzung von anderen erneuerbaren Energien effizient und damit 
vorzugswürdig. Durch unsere politische Arbeit in den vergangenen Jahren ist 
Schleswig-Holstein auf dem besten Weg zu einem wichtigen Standort für die 
Produktion, den Import und den Verbrauch von grünem Wasserstoff zu werden. Die 
Pioniere in unserem Land entwickeln durch enge Vernetzung und Innovationskraft 
schon heute neue Geschäftsmodelle und zukunftsfähige Arbeitsplätze auf diesem 
neuen Markt. Diesen Erfolg werden wir in den nächsten Jahren fortsetzen und 
Schleswig-Holstein zu dem Handelskreuz für grünen Wasserstoff in Nordeuropa 
machen.
Das vor uns liegende Jahrzehnt ist die entscheidende Etappe für die Etablierung 
einer Wasserstoffwirtschaft in Europa und Deutschland. Schleswig-Holstein ist 
wegen seines Angebots an erneuerbaren Energien ein hervorragender Standort für 
die Erzeugung von grünem Wasserstoff und Folgeprodukten. Die 
Wasserstoffstrategie.SH werden wir fortschreiben und weiterentwickeln. Wir 
werden Industriebetriebe bei der Umstellung von fossilen Energieträgern auf 
grünen Wasserstoff weiter fördern sowie Kommunen bei der Entwicklung von 
Wasserstoffinfrastruktur für Industrieansiedlungen unterstützen. Die Abwärme von 
Elektrolyseanlagen kann zusätzlich für die Nah- und Fernwärmeversorgung genutzt 
werden.
Grüner Wasserstoff ist auch ein Energiespeicher: Der ortsnah erzeugte Strom aus 
unseren Wind- und Solaranlagen kann bei hoher Verfügbarkeit sinnvoll in 
Wasserstoff umgewandelt, transportiert und für Industrieprozesse genutzt werden. 
Die Wasserstofferzeugung in Schleswig-Holstein wird durch eine Importstrategie 
für grünen Wasserstoff ergänzt. Wir GRÜNE stehen dafür, dass 
Wasserstofferzeugern aus Schleswig-Holstein der Absatz auf dem europäischen 
Markt offensteht. Großen Wasserstoffverbrauchern, wie den Industrieunternehmen 
in unserem Land, werden wir damit Zugang zum europäischen und globalen Markt 
verschaffen. Beispielsweise in der Raffinerie in Hemmingstedt, im 
Industriegebiet Brunsbüttel mit chemischen Grundstoffen und in der 
Metropolregion Hamburg sehen wir in den kommenden Jahren einen hohen Bedarf.
Für den Wasserstofftransport im Land soll eine eigene Infrastruktur für 
Wasserstoff aufgebaut werden. Hierfür werden wir die bestehende 
Erdgasinfrastruktur für Wasserstoff umrüsten. Das betrifft beispielsweise 
Pipelines, Speicher und Verbraucher. Die Wasserstoff-Pioniere in unserem Land 
erschließen durch enge Vernetzung und Innovationskraft schon heute neue 
Geschäftsfelder. Das schafft und sichert Arbeitsplätze – besonders in den 
Bereichen Engineering und Projektmanagement, Fertigung der Ausrüstungen, der 
Rohrleitungen und des Stahlbaus sowie Bau, Montage, Wartung und Betriebsführung. 
Gemeinsam mit unseren norddeutschen Partnern und im engen Austausch mit der 
Bundesregierung werden wir die Rahmenbedingungen für eine integrierte 
Infrastrukturplanung schaffen. Das betrifft auch eine einheitliche Regulatorik, 
Codes und Standards. Wir werden im Bund darauf hinwirken, dass Anlagen zur 
Wasserstoffelektrolyse im Norden angesiedelt werden und dadurch ein zusätzlicher 
Stromnetzausbau vermieden wird. Wir werden uns außerdem dafür einsetzen, dass 
ein einheitlicher Standard „H2-ready“ definiert wird, nach dem eine 
Infrastruktur oder ein Kraftwerk sofort für 100% grünen Wasserstoff genutzt 
werden können muss, ohne dass zu höheren Kosten große Modifikationen vorgenommen 
werden müssen.
Die IPCEI-Vorhaben Aquaventus, Hyscale100 und Hyperlink werden wir ebenso wie 
die vielen eigenständigen Wasserstoffprojekte im Land nach Kräften unterstützen 
– sofern sie klar auf die Erzeugung, den Transport oder den Verbrauch von 
erneuerbar erzeugtem Wasserstoff fokussiert sind.
C. 2. 8. Wärmewende
Die Wärmewende ist ein entscheidender Bestandteil unserer Klimaschutzstrategie. 
In Deutschland und auch in Schleswig-Holstein entfällt auf den Wärmesektor die 
Hälfte des Energieverbrauchs. Um den Ausbau der erneuerbaren Wärme und 
energetische Sanierungen voranzubringen, brauchen wir massive Investitionen und 
Anreize. Diese müssen auch durch das Land getätigt werden. Im Gebäudebereich 
streben wir eine Steigerung der energetischen Sanierungsrate auf etwa 4% pro 
Jahr an. Dies ist eine gewaltige Aufgabe, die wir nur gemeinsam mit dem 
Handwerk, den Hochschulen, unseren Förderbanken und Kammern bewältigen können. 
Wir werden einen gemeinsamen Pakt für die Gebäudesanierung schließen.
Hierfür wollen wir einen gut ausfinanzierten, revolvierenden Energiewende- und 
Sanierungsfonds auflegen. Neue Gebäude sollen mindestens nach dem KfW-Standard 
Effizienzhaus-40 gebaut werden. Bei Sanierungen soll dagegen der Effizienzhaus-
55-Standard gelten. Aufgrund der langen Investitionszyklen von 15-20 Jahren 
müssen bereits heute Heizungen auf Basis erneuerbarer statt fossiler Energien 
gebaut werden. Auf Bundesebene wollen wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass ab 
2023 kein Einbau von Öl- und ab 2025 kein Einbau von reinen Gasheizungen mehr 
erfolgt. Kommunen und Energiewirtschaft werden wir ein klares Signal geben, dass 
neue Gasinfrastrukturen nur dann eine Zukunft haben werden, wenn sie der Nutzung 
erneuerbarer Energien dienen.
Mit dem Energiewende- und Klimaschutzgesetz haben wir die Planung von 
Wärmenetzen auf Basis erneuerbarer Energien in den Kommunen beschleunigt. In den 
kommenden Jahren wollen wir dies weiter voranbringen. Initiativen der Wärme- und 
Kälteplanung in Kommunen und Quartieren werden wir aktiv unterstützen und einen 
Rahmen für saisonale Wärmespeicher sowie Freiflächen-Solarthermie schaffen. Die 
Nutzung von Erdwärme (Geothermie) wollen wir fördern und das finanzielle Risiko 
von Probebohrungen verringern. Wir werden uns in besonderem Maße dafür 
einsetzen, dass Solar- und Geothermie einen großen Beitrag zur Energiewende im 
Wärmebereich leisten. Neubaugebiete sollen grundsätzlich mit einer CO2-neutralen 
Nahwärmeversorgung geplant werden und bestehende Nah- und Fernwärmenetze wollen 
wir bis spätestens 2035 dekarbonisieren.
Die kommunalen Klimaschutzmanager*innen leisten extrem wertvolle Arbeit für das 
Erreichen der Klimaschutzziele. Zur Stärkung des kommunalen Klimaschutzes wollen 
wir ein Sondervermögen „Klimaneutrale Kommune“ einrichten. Dieser Fonds soll zur 
Kofinanzierung von Bundesförderprojekten und für eine eigene 
Landesförderrichtlinie für kommunalen Klimaschutz dienen. Nach dem Vorbild des 
Bürgerenergiefonds werden wir zudem einen revolvierenden Fonds einrichten, auf 
den die kommunalen Klimaschutzmanager*innen zugreifen können. Eine Speisung des 
Fonds soll über Teilrückzahlungen der Effizienzgewinne erfolgen.
Auch die Landesregierung muss ihrer Vorbildfunktion gerecht werden. Wir werden 
die Finanzierung hierfür sicherstellen und das öffentliche Gebäudemanagement 
voll auf die Erreichung der Klimaziele ausrichten.
C. 2. 9. Energiewirtschaft in Schleswig-Holstein
Bei der Energiewirtschaft gibt es noch einige Dinge, die wir anpacken müssen, um 
für Schleswig-Holstein faire Bedingungen zu schaffen. Auf Bundesebene setzen wir 
uns für faire Netzentgelte ein. Es darf nicht sein, dass der saubere Strom in 
Schleswig-Holstein teurer als anderswo ist. Die Kosten des Netzausbaus und der 
Netzintegration der erneuerbaren Energien müssen bundesweit fair umgelegt 
werden.
Die auf Bundesebene vereinbarte Reform der Energieabgaben und -steuern ist ein 
weiterer richtiger Schritt auf dem Weg zu einem gerechten Strommarktdesign der 
Zukunft. Wir werden dieses Vorhaben aus Schleswig-Holstein heraus aktiv 
unterstützen und wollen erreichen, dass der „Überschussstrom“ endlich für die 
Sektorenkopplung vor Ort wirtschaftlich nutzbar wird. Die Abschaltungen von 
Stromerzeugungsanlagen werden durch Speicher und Sektorenkopplung, einen 
großräumigen Netzverbund und eine marktwirtschaftliche Steuerung durch flexible 
Preissignale verringert. Die Regeln des Strommarktes müssen auf die 
Anforderungen der Zukunft ausgerichtet werden. Erneuerbare Energien brauchen 
flexible Preise und flexible Stromnebenkosten, um die fluktuierende Erzeugung 
auf den Verbrauch abzustimmen. Wir brauchen innovative Lösungen von der 
Energieerzeugung, über die Einspeisung bis hin zum Verbrauch. Dazu gehört auch 
die Digitalisierung der Energiewende. Diese umfasst beispielsweise Werkzeuge wie 
virtuelle Sensoren, Vorhersagemodelle oder künstliche Intelligenz und 
maschinelles Lernen.
Die dynamische Nutzung des Stroms aus erneuerbaren Energien in anderen Sektoren 
wie der Mobilität oder Wärmeversorgung, die Umwandlung von Strom in Wasserstoff, 
synthetische Kohlenwasserstoffe oder Wärmeenergie (Power-to-X) ermöglichen die 
Klimaneutralität in weiteren Anwendungsbereichen und verringern gleichzeitig die 
Abschaltung von Anlagen. Wir wollen außerdem die erzeugungsnahe Ansiedlung von 
stromverbrauchender Industrie und Gewerbe in Schleswig-Holstein vorantreiben, 
wie zum Beispiel die von Rechenzentren.
Stromverbrauch ist aber kein reiner Selbstzweck – im Gegenteil. Wir müssen alles 
dafür tun, um den Energieverbrauch zu senken. Energieeffizienzmaßnahmen rechnen 
sich in den meisten Fällen finanziell und sollten sofort umgesetzt werden – 
gegebenenfalls auch mit öffentlich-privaten Partnerschaften. Außerdem wollen wir 
die Arbeit der Energie- und Klimaschutzinitiative der Investitionsbank (EKI) 
unterstützen und für eine bessere Personalausstattung sorgen, damit Kommunen die 
bestehenden Hilfsangebote noch besser nutzen können.
C. 2. 10. Europäische Kooperationen
Schleswig-Holstein hat eine sehr gute geographische Lage, um als Drehscheibe für 
die Anlandung und Verteilung elektrischer Energie zu fungieren. Auch die 
Einbindung in die erforderliche Infrastruktur für Wasserstofftransporte und -
verteilung sind hier gut möglich. Schleswig-Holstein kann beispielsweise durch 
eine Nord-Süd-Verbindung zwischen Dänemark und Niedersachsen oder Hamburg zum 
Teil einer europäischen Wasserstofftransportinfrastruktur werden. Darüber hinaus 
sind auch der Anschluss an die Wasserstofferzeugung in der Nordsee sowie 
Importterminals für grünen Wasserstoff aus weltweit kostengünstigen H2-
Erzeugungsregionen denkbar. Wasserstoff ist Teil der europäischen 
Nachbarschaftspolitik und wir sind in Schleswig-Holstein mittendrin.
Schleswig-Holstein ist eng mit den anderen Staaten im Nord- und Ostseeraum 
verbunden. Wir tragen eine gemeinsame Verantwortung, die in einer Vielzahl von 
Institutionen schon heute gelebt wird. Dafür ist die Inbetriebnahme des 
NordLink-Kabels ein gutes Beispiel, das Schleswig-Holstein mit Norwegen und 
seinen Wasserkraftwerken verbindet und so einen besseren Lastausgleich 
ermöglicht. Wir wollen eine aktive europäische Politik im Sinne einer 
Energiewendenachbarschaft betreiben, den Erfahrungsaustausch im Bereich der 
erneuerbaren Energien verstärken und dafür Ressourcen in der Verwaltung 
mobilisieren.
C. 2. 11. LNG ist keine Zukunftstechnologie
Fossile Energieinfrastrukturen sind nicht zukunftsfähig. Neben CO2 aus der 
Verbrennung ist auch Methan ein in der Atmosphäre extrem klimaschädigendes Gas. 
Wir lehnen die Finanzierung neuer Projekte mit klimaschädlicher Wirkung aus 
Landesmitteln ab. Schleswig-HolsteinDas gilt auch für LNG, das für uns keine Zukunftstechnologie ist, auch wenn sich der Bedarf für dessen Import aus geopolitischen Gründen vorübergehend ergeben kann. Für uns ist klar: Wenn der Bund ein entsprechendes Terminal umsetzt, muss dieses von vornherein auf emissionsfreie Gase wie Grüner Wasserstoff bzw. Treibstoffe auf dessen Basis ausgerichtet sein. Auf Bundes- und EU-Ebene braucht kein LNG-Terminales die notwendigen Rahmenbedingungen, damit nur Methan mit sehr geringen Leckagen und ab 2035 nur noch klimaneutrales Gas importiert wird. Maßnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs fossiler Gase haben für uns oberste Priorität.
Alternativen sind vorhanden: Neben der Elektrifizierung sind hier Wasserstoff 
und Ammoniak zu nennen, in geringeren Mengen allerdings auch synthetische 
Kohlenwasserstoffe wie Methanol, LPG, synthetisches Benzin oder Kerosin – etwa 
im Schiffs- oder Flugverkehr. Wir prüfen alle diese Technologien ergebnisoffen 
und unterstützen die Produktion und den Aufbau von Infrastrukturen, sofern diese 
zur Einhaltung des 1,5 Grad-Limits geeignet sind. Dafür müssen sie künftig 
Grünen Wasserstoff als Grundlage nutzen.
C. 2. 12. Atomkraft, Fracking, CCS – Nein, danke!
Nach Jahrzehnten des Kampfes ist in Brokdorf Ende 2021 das letzte Atomkraftwerk 
in Schleswig-Holstein abgeschaltet worden. Das ist ein riesiger Erfolg und 
dennoch geht die politische Arbeit gegen eine Renaissance der Atomenergie 
weiter. Die Atomenergie hat keine Zukunft. Sie ist teuer, gefährlich und 
belastet Mensch und Umwelt über Millionen von Jahren. Noch immer hat Deutschland 
kein Endlager gefunden. Allein schon die Deponierung von nicht-radioaktivem 
Abfall aus dem Rückbau der AKWs führt zu intensiven Diskussionen.
Wind, Sonne und Wasser liefern in Deutschland genug Energie – Debatten über den 
Wiedereinstieg in die Atomkraft führen wirtschaftlich und politisch zurück in 
die Vergangenheit. Extreme Kostenrisiken würden zu einer massiven öffentlichen 
Subventionierung führen, weshalb sich weltweit kein einziges Atomkraftwerk ohne 
staatliche Absicherung betreiben lässt. Die schleswig-holsteinischen 
Atomkraftwerke Brunsbüttel, Krümmel und Brokdorf produzieren keinen Strom mehr 
und müssen zügig und unter Einhaltung höchster Sicherheitsstandards „bis zur 
grünen Wiese“ zurückgebaut werden. Wir stehen für eine Politik, die sich den 
Herausforderungen von Rückbau und Endlagersuche offensiv und transparent stellt.
Die Geschichte heftiger Auseinandersetzungen um die Atomkraft in Schleswig-
Holstein wollen wir in einem Erinnerungsort bewahren.
Wir wollen die Erdöl- und Erdgasförderung in Schleswig-Holstein rechtzeitig und 
konform mit den Klimazielen zurückfahren und beenden. Neue Ölbohrungen oder auch 
das Grundwasser gefährdende Fracking lehnen wir genauso ab wie das Verpressen 
von CO2 im Boden (CCS).
Unterstützer*innen
- Aminata Touré (KV Neumünster)
- Erika von Kalben (KV Pinneberg)
- Ingrid Nestle (KV Steinburg)
- Monika Heinold (KV Kiel)
- Anna Leidreiter (KV Segeberg)
- Marlene Langholz-Kaiser (KV Flensburg)
- Steffi Harms (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Marret Bohn (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Joel Bashandy (KV Stormarn)
Kommentare
Ulrike Täck:
So wie der Text jetzt lautet, ist es möglich, dass der Terminal bis 2035 mit fossilem LNG betrieben wird. Dieses konterkariert fast alle Bemühungen der Grünen Kämpfer*innnen gegen LNG.
Für die Energiewende und die Menschen wäre besser: "Der Terminal wird sofort auf Wasserstoff umgestellt, sobald die Wasserstoffinfrastruktur in unserem Land anschlussfähig ist, jedoch spätestens 2035 nur noch klimaneutral betrieben. Wir werden mit Hochdruck an der Wasserinfrastruktur arbeiten, um den Terminal entscheidend vor 2035 klimaneutral zu bekommen."
Ich möchte hier die Chancen für unser Land im Vordergrund sehen: Wir können auf diese Weise einen durch den Bund finanzierten nicht unerheblichen Teil einer Wasserstoffinfrastruktur bekommen. Darauf müssen wir vehement achten, dass das auch so passiert!
Ansonsten: Eine (noch nicht vorhandene) nationale Infrastruktur sollte nicht als Hebel für Außenpolitische Krisensituationen genommen werden; der Hebelarm ist zu kurz und wird nur geringe Wirkung haben. Aber das ist eine persönliche Meinung.
Petra Kärgel:
Mir wäre es viel lieber, wenn es nicht so wäre, aber der Südschleswiger Wählerverband (SSW) spricht mir aus dem Herzen:
„Schleswig-Holstein braucht kein LNG-Terminal." Dieser kluge Satz könnte von uns (SSW) sein, stammt aber aus dem Entwurf für das Landtagswahlprogramm 2022 von Bündnis 90/Die Grünen. Und in diesem Punkt sind wir sehr einig mit der grünen Parteibasis. Denn ein LNG-Terminal in Brunsbüttel ist energiepolitisch überflüssig, klimapolitisch schädlich, finanzpolitisch waghalsig und außenpolitisch mindestens fragwürdig.
Dumm nur: Im Koalitionsvertrag von Jamaika haben Die Grünen höchstselbst für den Bau eines solchen Terminals unterschrieben. Und der Geist, den sie damit riefen, will nicht so recht zurück in die Flasche. Denn mittlerweile macht nicht nur FDP-Minister Buchholz ordentlich Druck, sondern auch ihr eigener Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck.
Sich unabhängiger zu machen von den Launen des Vladimir Putin, das kann man wollen. Aber dafür der amerikanischen Fracking-Lobby um den Hals zu fallen, ist nichts anderes, als den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.
Denn, und das wird in der LNG-Euphorie ja gerne mal vergessen zu erwähnen: Wir reden über amerikanisches Frackinggas, das unter derart umwelt- und klimaschädlichen Bedingungen gefördert wird, dass wir in Deutschland bewusst auf diese riskante Technologie verzichten. Wir fracken nicht, wir lassen fracken. Doppelmoralischer kann man Greenwashing eigentlich nicht betreiben.
Sollte es Minister Buchholz wie beabsichtigt gelingen, dem Bund eine 20-jährige Zusage für Flüssiggas abzuringen um Investoren für Brunsbüttel gewinnen zu können, dann wäre die fossile Energieversorgung für weitere Jahrzehnte in Stein gemeißelt.
Der SSW hat den Bau eines LNG-Terminals in Brunsbüttel von Anfang an abgelehnt, und an dieser Haltung ändert auch die Ukraine-Krise nichts.
Wenn Buchholz und Habeck unbedingt US-Gas verbrennen wollen, stehen ihnen 28 LNG-Terminals in Europa zur Verfügung, von denen die meisten gerade einmal zu 40 Prozent ausgelastet sind. Dafür muss man kein Millionengrab in Brunsbüttel schaufeln. (SSW, 10.2.22)
Der Weg aus der Abhängigkeit vom fossilen Gasimport geht nur durch einen Turbo-Ausbau der Erneuerbaren Energien, in die alle verfügbaren Investitionsmittel fließen sollten. Kein LNG-Terminal und kein Cent Förderung aus Steuermitteln für die Fossilen.
Ralf Hübner:
Wir in Schleswig-Holstein sollten in Brunsbüttel eine Solar-/Photovoltaik-/Batteriespeicherfabrik bauen, die günstige grüne Technik für unsere Bürger , Firmen und öffentlichen Einrichtungen produziert.
Es macht überhaupt keinen Sinn, bei vorhanden Kapazitäten in Europa, neben einem gerade stillgelegten Atomkraftwerk, in dem noch radioaktive Stoffe gelagert und vorhanden sind, eine weitere Risikotechnik zu bauen.
Abgesehen davon, dass dieses dann nicht auf Wasserstoff umgerüstet werden kann und somit 20 Jahre - wie von dem FDP-Wirtschaftsminister in SH gefordert - unseren selbst gesetzten Klimazielen entgegen steht.
Russisches LNG wird aktuell bereits über die bestehenden Strukturen importiert, jedoch nimmt der Anteil aktuell ab, ist aber immer noch bedeutend! Liegt das vielleicht an dem Deal von Scholz, der den USA zugesichert hat, LNG in einem Wert von 1 Mrd. € abzunehmen?
nachstehend bei paar Fakten und Aussagen:
1. russisches LNG wird auf jeden Fall über das
a) Gate Terminal (Gate wrid von den Möchtegern-Betreibern von Brunsbüttel betrieben).
und auch
b) das Zeebrugge Terminal (Zeebrugge wird von Fluxys betrieben, dem Partner von HEH, die hinter dem
LNG Terninal Stade stecken).
importiert (aber auch wieder re-exportiert).
2. lt. EU Kommission - aus dem vierteljährlichen Bericht über die europäischen Gasmärkte:
Darin wird u.a. dokumentiert, dass Russland in 2019 Rang 2 der LNG Exporteure in EU belegte.
"Im Jahr 2019 lieferte Katar 28 % der gesamten LNG-Einfuhren der EU, gefolgt von Russland (20 %), den Vereinigten Staaten (16 %) und Nigeria (12%). Katar sorgte für hohe Anteile der LNG-Einfuhren in Polen, Belgien, Italien und dem Vereinigten Königreich (45-67 %), während der Anteil des russischen LNG in den Niederlanden am höchsten war (51 %). Die USA lieferten etwa ein Viertel der polnischen, niederländischen und portugiesischen LNG-Einfuhren, während der Anteil von Nigeria in Portugal hoch war (56 %).
Mit Ausnahme der Monate November und Dezember 2019 exportierte Russland trotz steigender LNG-Importe der EU aus den USA 2019 in jedem Monat mehr LNG in die EU als die Vereinigten Staaten, was darauf hindeutet, dass Russland sich bemüht hat, seinen Einfluss auf den europäischen Gasmarkt aufrechtzuerhalten, indem es das Pipeline-Geschäft durch wachsende LNG-Lieferungen ergänzte."
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
(Seite 21, https://ec.europa.eu/energy/sites/ener/files/quarterly_report_on_european_gas_markets_q4_2019_final.pdf)
In 2020 war es Rang 3. Dadurch wird klar, dass Russland auch von der existierenden (und zusätzlich vorgeschlagenen) LNG-Infrastruktur in Europa profitiert. Das ganze Argument der signifikanten Diversifizierung fällt in sich zusammen
"Im Jahr 2020 waren die Vereinigten Staaten der größte LNG-Lieferant der EU und exportierten 18,8 Mrd. m³ LNG in den Block der 27, was 22 % der gesamten LNG-Einfuhren der EU entsprach. Katar exportierte 18 Mrd. m³ in die EU, was einem Anteil von 21 % entspricht, gefolgt von Russland (17 Mrd. m³ - 20%). Nigeria exportierte 12 Mrd. m3 LNG in die EU (14 %), während der Anteil Algeriens an den LNG-Einfuhren der EU mit 8 Mrd. m3 knapp unter 10 % lag. 10 %, mit Einfuhren von 8 Mrd. m3. Der Anteil der anderen LNG-Lieferanten blieb 2020 unter 5 %."
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
(Seite 16, https://ec.europa.eu/energy/sites/default/files/quarterly_report_on_european_gas_markets_q4_2020_final.pdf)
3. Der BDEW (Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft)bestätigte in diesem Monat:
"Deutschland verfügt bislang über kein eigenes LNG-Terminal, über das Flüssigerdgas importiert werden kann, hat aber durch die stark vernetze europäische Gasnetzinfrastruktur die Möglichkeit, LNG-Mengen zum Beispiel über die LNG-Terminals Dunkerque, Gate und Zeebrugge zu beziehen."
Quelle: https://www.bdew.de/presse/presseinformationen/zahl-der-woche-81-millionen-tonnen-lng/
4. der Gasexperte von IHS Markit im Handelsblatt:
"Doch ist dafür ein LNG-Terminal in Deutschland tatsächlich unverzichtbar? Michael Stoppard, Chefstratege für Gasthemen beim Beratungsunternehmen IHS Markit, bezweifelt das: „Wir reden über einen europäischen Markt. Deutschland ist umgeben von LNG-Terminals“, sagte er dem Handelsblatt."
Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/gasversorgung-klimaschuetzer-sehen-habecks-einsatz-fuer-lng-terminals-kritisch-und-fordern-alternativen/28061040.html?ticket=ST-11812780-Ktca6bFG9hTzfV0qOvfV-ap3
Ralf Hübner:
Nachstehend der Auszug eines Berichtes über Methan-Lecks.
Die dreckige Lüge vom sauberen Gas
Erdgas gilt als wichtige Brückentechnologie für die Energiewende und wird oft als grüne Alternative für den Strom- und Wärmesektor gepriesen. Zwar ist es CO2-ärmer als Kohle, verursacht dafür jedoch hohe Emissionen von klimaschädlichem Methan, das 83-mal stärker in der Atmosphäre wirkt als CO2 und so erheblich zur Erderhitzung beiträgt. Damit ist Erdgas wie Kohle, nur unsichtbar. Diese unsichtbare Gefahr fürs Klima hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gemeinsam mit der Clean Air Taskforce (CATF) dank neuster Technologie nun sichtbar gemacht, mit schockierenden Ergebnissen.
Weitere Infos findest Du über nachstehenden Link https://www.duh.de/projekte/methan-lecks/