| Status: | Beschluss | 
|---|---|
| Beschluss durch: | Landesparteitag | 
| Beschlossen am: | 19.02.2022 | 
| Antragshistorie: | Version 1  | 
A 6 - Du wirst gut behandelt – Gesundheit
Text
A. 6. Du wirst gut behandelt – Gesundheit
Unsere Gesundheit ist ein sehr wichtiges Gut. Die Corona-Pandemie hat bestehende 
Schwachstellen unseres Gesundheitssystem verdeutlicht und nochmals bestätigt, 
wie umfassend Gesundheit gedacht werden muss. Wir werden uns deshalb dafür 
einsetzen, dass die gesundheitliche Prävention viel stärker zum Grundprinzip 
unseres Gesundheitswesens wird. Denn laut der Weltgesundheitsorganisation sind 
über die Hälfte der Volkserkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-
Beschwerden vermeidbar und auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen. Unser 
Ziel ist es deshalb, zu helfen, bevor Krankheiten überhaupt entstehen. Dafür 
wollen wir uns verstärkt um die Schwerpunkte Prävention und Vorsorge kümmern und 
diese nicht zuletzt in der Aus- und Weiterbildung von medizinischem und 
pädagogischem Personal stärken. Darüber hinaus setzen wir uns für ganzheitliche 
Konzepte zur Prävention und gesundheitliche Vorsorge in sämtlichen 
Lebensbereichen ein.
A. 6. 1. Gesundheit für alle
Wir setzen uns für eine Gesundheitsversorgung ein, in der die Patient*innen 
bedarfsgerecht behandelt werden. Oberste Priorität muss das Wohl der 
Patient*innen haben, und nicht die Gewinnmaximierung. Eine Privatisierung des 
Gesundheitswesens lehnen wir ab.
Es muss eine landesweite Teilhabe für alle Menschen an der gesundheitlichen 
Versorgung geben – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Herkunft, 
Alter, gesundheitlichen (psychischen wie physischen) Einschränkungen, 
Behinderungen oder Sprache.Die Übernahme von Dolmetscherkosten von eindeutig 
geregelter Zuständigkeit ohne großen Kraftaufwand, muss in der gesundheitlichen 
Versorgung gewährleistet sein.
Schulungen und fachliche Qualifizierungen von Dolmetscher:innen für den 
niedrigschwelligen Zugang zu den Gesundheitsstrukturen verhindern 
Chronifizierungen und Verschleppung von schweren Symptomen im somatischen und 
psychiatrischen Formenkreis.
Verhütung soll ein Thema aller Geschlechter sein, aktuell tragen allerdings 
weitestgehend Frauen die Kosten. Insbesondere in prekären finanziellen 
Situationen kann das zu sozialen Problemen und weitergehend auch ungewollten 
Schwangerschaften führen. Daher setzen wir uns dafür ein, dass noch mehr 
Kommunen die Kostenübernahme von Verhütung ermöglichen.
Wir wollen die Bedürfnisse von Menschen, die unter Krankheiten leiden, stärker 
berücksichtigen. Ihnen fehlt oftmals die Kraft, sich für ihre Belange 
ausreichend einzusetzen. Wir wollen das Gesundheitssystem geschlechtergerecht 
und diversitätssensibel machen. Die Forschung zu geschlechtsspezifischer Medizin 
und Pflege, auch abseits der zweigeschlechtlichen Einteilung, sowie 
Frauengesundheit muss gestärkt und in der medizinischen und pflegerischen Praxis 
besser umgesetzt werden. Deshalb werden wir uns an unseren Universitäten für die 
Einführung des Fachs Gendermedizin einsetzen. Wir wollen die Standardisierung 
des Mannes als Normgeschlecht im pharmazeutischen Bereich beenden, 
beispielsweise bei Studien für neue Medikamente. Auch in der Bevölkerung stärken 
wir die Aufklärung über die wesentlichen geschlechtsspezifischen Unterschiede 
von typischen Symptomen bei Krankheiten. Mit Hilfe einer Frauenquote für 
Führungspositionen im Gesundheitswesen und besseren Arbeitsbedingungen holen wir 
mehr Frauen in die Führungsgremien unseres Gesundheitswesens. Dabei werden wir 
auch Maßnahmen implementieren, um inter*, nicht binäre und trans* Personen zu 
berücksichtigen.
Obwohl Krankheiten bei BiPoC ganz anders aussehen können, orientiert sich die 
medizinische Ausbildung in Fachlehrbüchern und Vorlesungen meist nur an Fotos 
von Weißen Patient*innen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Diagnostik von 
BIPoC als eine feste Konstante in der Ausbildung von Pfleger*innen und 
Ärzt*innen sowie in der Forschung fest verankert wird.
Ein inklusives Gesundheitssystem ist nicht nur für Menschen mit Behinderung und 
Menschen mit chronischen Erkrankungen ein Gewinn, sondern für alle 
gesellschaftlichen Gruppen. Auch Arzt- und Therapiepraxen sollen in Zukunft 
barrierefrei gestaltet werden. Wir unterstützen die Einführung eines 
barrierefreien Notrufs, der von allen Menschen genutzt werden kann.
Noch immer gibt es viele Menschen, die formal nicht Teil unseres 
Gesundheitssystems sind, beispielsweise weil sie keine Ausweisdokumente 
besitzen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Versorgung von Menschen ohne 
Papiere oder ohne Krankenversicherung sichergestellt wird. Darüber hinaus soll 
die Beratung über Möglichkeiten, wieder krankenversichert zu werden, ausgebaut 
werden.
A. 6. 2. Gute gesundheitliche Versorgung in Stadt und Land
Wir wollen, dass Menschen im ganzen Land gut und verlässlich versorgt werden. 
Die gesundheitliche Versorgung in Schleswig-Holstein, insbesondere die 
Erreichbarkeit von Kinderstationen, die Versorgung mit Hebammen und 
Hausarztpraxen auf dem Land darf nicht daran scheitern, dass Fachpersonal und 
Praxisnachfolger*innen fehlen.
Wir setzen uns für eine Stärkung der Medizinstudiengänge mit Bundesmitteln an 
den Standorten Kiel und Lübeck ein. Noch im Jahr 2022 werden wir einen Pakt für 
Gesundheits- und Pflegeberufe auf den Weg bringen, um die Kapazitäten der 
Ausbildungs- und Studienplätze bundesweit bedarfsgemäß zu erhöhen.
Die Allgemeinmedizin werden wir stärken, um Anreize zu schaffen, damit mehr 
angehende Mediziner*innen auch in Flächenregionen eine Hausärzt*innenpraxis 
übernehmen. Die Wichtigkeit und Relevanz der flächendeckenden 
Gesundheitsversorgung sowie die Koordination zwischen scheidenden und kommenden 
Allgemeinmediziner*innen für eine bessere Übernahme von Praxen sollen schon im 
Medizinstudium eine wichtige Rolle spielen.
Die Versorgung muss von den Patient*innen aus gedacht werden. Dafür wollen wir 
insbesondere die Einrichtung von kommunalen Gesundheitszentren unterstützen, in 
denen alle Gesundheitsberufe auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Die Versorgung muss 
auch auf den Inseln und Halligen sichergestellt sein.
Den Schleswig-Holsteinischen Versorgungssicherungsfonds zur Förderung 
sektorenübergreifender Projekte werden wir fortsetzen. Dies ist besonders 
wichtig für eine bessere Vernetzung ambulanter und stationärer 
Versorgungsangebote. Um eine sektorenübergreifende Vernetzung im 
Gesundheitssystem zu stärken, setzen wir uns für einen zügigen Ausbau der 
Digitalisierung im Gesundheitssystem ein. Zur besseren Versorgung in ländlichen 
Regionen wollen wir darüber hinaus auch digitale Projekte, wie zum Beispiel die 
Telemedizin fördern.
Auf Bundesebene setzen wir uns dafür ein, dass die Ausbildungs- und 
Arbeitsbedingungen, die Fort- und Weiterbildungen sowie die Vergütungen in 
Therapieberufen reformiert und ihrer wichtigen Rolle im Gesundheitswesen gerecht 
werden.
Die hohe Arbeitsbelastung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen hat zu einem 
enormen Fachkräftemangel in der Pflege geführt.
Diejenigen, die jetzt ihre Ausbildung beginnen, benötigen gute Perspektiven und 
Entwicklungsmöglichkeiten. Wer in der Pflege arbeitet, muss die Aussicht haben, 
sich beruflich weiter qualifizieren zu können und aufzusteigen. Wir möchten, 
dass Pflegekräfte ohne wirtschaftlichen Druck in ihrem Beruf arbeiten können und 
wollen die Arbeitsbedingungen so verbessern, dass sie in ihrem Beruf bleiben. 
Darüber hinaus wollen wir die Ausbildungskapazitäten erhöhen und moderne 
Arbeitszeitmodelle fördern.
Die Kooperation der Rettungsdienste am Boden, in der Luft und auf dem Wasser 
wollen wir ausbauen. Für medizinische Notfälle müssen genügend 
Rettungshubschrauber zur Verfügung stehen.
Gemeinsam mit den Kommunen haben wir in den letzten Jahren erheblich in die 
Sanierung und Modernisierung der Krankenhäuser investiert. Diesen Weg wollen wir 
weitergehen, um den noch immer großen Sanierungsstau weiter abzubauen. Unser 
Ziel ist es, dass sich der Bund in Zukunft wieder an den Investitionskosten 
beteiligt.
Wir wollen die palliativmedizinische und Hospizversorgung weiter stärken. Dazu 
gehört es auch, Patientenvertreter*innen und Selbsthilfegruppen in die 
Bedarfsplanung einzubinden.
A. 6. 3. Gesundheitsämter stärken
Nicht erst in der Corona-Pandemie wurde sichtbar, dass wir als Gesellschaft 
größere Anstrengungen unternehmen müssen, um die öffentliche Gesundheit zu 
stärken und Menschen ein gesundes Leben zu ermöglichen. Unser Ziel ist es, im 
Zusammenspiel zwischen den Gesundheitsämtern den bestehenden ambulanten, 
stationären und forschenden Gesundheitseinrichtungen eine starke Säule der 
öffentlichen Gesundheitsfürsorge aufzubauen.
Wir wollen die Gesundheitsämter personell und technisch dauerhaft zu stärken. 
Darüber hinaus begrüßen wir, wie im Bundeskoalitionsvertrag verankert, die 
geplante Einsetzung von stadtteil- oder gemeindeübergreifend tätigen 
Pflegefachkräften (Community Health Nursing), als Bestandteil zur Sicherstellung 
der medizinisch-pflegerischen Versorgung. Wir werden uns an dem Prozess der 
Ausgestaltung dieses in Deutschland neuen Berufsbildes aktiv beteiligen, seine 
Einbindung in das Gesundheitssystem konstruktiv begleiten und dies auch in 
Schleswig-Holstein operativ umsetzen.
A. 6. 4. Ressourcen besser planen und Krankenhäuser nach gesellschaftlichem 
Auftrag finanzieren
Wir wollen die Gesundheitsplanung stärker am demographischen Wandel und an 
regionalen Bedarfen ausrichten. Bei diesem Prozess sind die Institutionen im 
Bereich Pflege und Gesundheit sowie Patient*inneninteressen einzubinden.
Gesundheit ist für uns Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Falsche politische 
Weichenstellungen in der Vergangenheit haben zu Fehlanreizen geführt. Der daraus 
entstandene ökonomische Druck geht zu Lasten der Versorgung von Patient*innen 
und die jetzigen Strukturen zu einer verstärkten Belastung des Personals. 
Kliniken sollen deshalb in Zukunft nicht mehr nur nach Fallzahl, sondern auch 
nach ihrem gesellschaftlichen Auftrag finanziert werden. Dafür braucht es ein 
neues Finanzierungssystem. Weil Gesundheit öffentliche Daseinsvorsorge ist, 
lehnen wir weitere Privatisierungen im Gesundheitssektor ab.
Die Investitionen in die Krankenhäuser waren viele Jahre in Schleswig-Holstein 
nicht ausreichend. Wir haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass die 
Investitionen in die Krankenhäuser massiv erhöht wurden, damit der 
Sanierungsstau abgebaut wird. Diesen Weg wollen wir fortsetzen. Wir setzen uns 
darüber hinaus dafür ein, dass der Bund sich zukünftig auch an den 
Investionskosten beteiligt.
A. 6. 5. Für eine gute Geburtshilfe
Wir stehen für eine wohnortnahe Versorgung mit Hebammen in Stadt und Land. Um 
die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und dem Fachkräftemangel 
entgegenzuwirken, setzen wir uns für bessere Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung 
von Hebammen und weitere Unterstützung des Bundes bei der Bezahlung der 
Berufshaftpflichtprämien ein. Außerdem werden wir die Anzahl der Studienplätze 
in den Hebammenwissenschaften erhöhen.
Oberstes Ziel ist es, in Schleswig-Holstein eine qualitativ gute Geburtshilfe 
sicherzustellen. Dazu gehört eine besondere Berücksichtigung der 
Geburtshilfeabteilungen bei der Krankenhausplanung. Auch der besondere Bedarf 
bei der Versorgung auf Inseln und Halligen muss berücksichtigt werden.
A. 6. 6. Sichere Schwangerschaftsabbrüche und körperliche Integrität
Noch immer werden ungewollt Schwangere in der Ausübung ihres Rechts auf 
körperliche Selbstbestimmung eingeschränkt. Das wollen wir ändern. Daher 
begrüßen wir die Abschaffung des Paragraphen 219a StGB (Informationsverbotes 
über Schwangerschaftsabbrüche) durch die Ampelkoalition und setzen uns für eine 
Streichung des Paragraphen §218 StGB ein.
Insbesondere im Bereich der Gesundheitsversorgung wirken Vorurteile und 
Stigmatisierung gravierend. Schwangerschaftsabbrüche dürfen nicht länger ein 
gesellschaftliches Tabu-Thema sein. Die Betroffenen müssen leicht zugängliche 
und wohnortnahe Möglichkeiten haben, diese in Anspruch zu nehmen. Außerdem 
setzen wir uns dafür ein, die Beratungsinfrastruktur bedarfsgerecht zu fördern.
Wir brauchen Kompetenz und Hilfen bei der Behandlung der weiblichen 
Genitalverstümmelung in Schleswig-Holstein. Diese muss über Aufklärung sowie 
Aus- und Weiterbildungen im sozialen und medizinischen Bereich aufgebaut werden. 
Mindestens eine kompetente Verweisberatung sowie Möglichkeiten der Begleitung 
müssen vorhanden und insbesondere für geflüchtete Menschen zugänglich sein. Ein 
Sachmittelfonds zur Übernahme der anfallenden Behandlungs- und Reisekosten soll 
Finanzierungslücken bei der Behandlung schließen. Um diese Ziele zu erreichen, 
setzen wir uns für eine Verbesserung der unzureichenden Datenlage, zu Ärzt:innen 
und Praxen die Abbrüche anbieten, ein. Den für die Bundesländer im 
Schwangerschaftskonfliktgesetz bestimmten Versorgungsauftrag, für die 
Beratungsstellen und Einrichtungen zur Vornahme von Schwangerschaftsabbrüchen, 
werden wir für SH konkretisieren und weitere Maßnahmen hieran ausrichten.
A. 6. 7. Psychotherapeutische Versorgung verbessern
Wer eine psychische Erkrankung erleidet, braucht schnelle und leicht zugängliche 
Hilfen. Es ist nicht zumutbar, dass Menschen in einer psychischen Krise 
monatelang auf qualifizierte psychotherapeutische oder psychiatrische Hilfe 
warten müssen. Wir setzen uns für deutlich mehr ambulante Psychotherapieplätze 
durch mehr Kassenzulassungen von Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen ein. 
Psychotherapeutische und psychiatrische Kompetenzen der Allgemeinmediziner*innen 
wollen wir stärken.
Darüber hinaus wollen wir in dezentralen, interdisziplinären und koordinierenden 
psychosozialen Anlaufstellen weitere Unterstützungsangebote unterbreiten.
Wir halten es für wichtig, dass flächendeckend qualifizierte Anlaufstellen 
geschaffen werden und der Prävention psychischer Störungen mehr Aufmerksamkeit 
gewidmet wird. Wir wollen den Zugang zu präventiver Beratung und 
stigmatisierungsfreier Behandlung für Kinder und Jugendliche erleichtern.
Dazu gehört auch ein Ausbau der klinischen Versorgung, die in SH insbesondere im 
Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie nicht bedarfsdeckend aufgestellt ist. 
Sowohl in der Erwachsenen- als auch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie muss 
eine wohnortnahe Versorgung sichergestellt werden.
A. 6. 8. Ambulante Pflege stärken
Wer pflegebedürftig wird, hat die bestmögliche Pflege und Unterstützung für ein 
selbstbestimmtes und würdevolles Leben verdient. Gerade in einer alternden 
Gesellschaft braucht es dafür überall vielfältige, auf den Bedarf vor Ort 
angepasste pflegerische Angebote. Statt Großeinrichtungen sind mehr ambulante 
Pflegeformen und Wohnformen nötig – eingebettet in ein Umfeld, das ältere 
Menschen dabei unterstützt, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu 
können. So wird die Pflege auch für Angehörige einfacher. Dafür wollen wir es 
den Kommunen ermöglichen, eine verbindliche Pflegebedarfsplanung vorzunehmen, um 
das Angebot an Pflege vor Ort auszubauen.
Ein Bundesprogramm soll eine Anschubfinanzierung für Kommunen bereitstellen, die 
sich hier auf den Weg machen.
A. 6. 9. Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen verbessern
Wir setzen uns für die Berufung einer*s Pflegebevollmächtigten in einer neu zu 
schaffenden, unabhängigen ‚Stabsstelle Pflege‘ innerhalb der Landesregierung des 
Landes Schleswig-Holstein ein. Die*Der Pflegebevollmächtigte nimmt die 
Interessenvertretung der Pflegebedürftigen im politischen Raum wahr und ist 
Ansprechpartner*in für alle in der Pflege beteiligten Menschen. Sie*Er ist für 
die Planung, Entwicklung, Implementierung und Evaluation von Strategien (bspw. 
Maßnahmen zur Behebung des Fachkräftemangels) innerhalb des Pflege- und 
Gesundheitssystems mitverantwortlich. Bei allen Gesetzes-, Verordnungs- und 
sonstigen Vorhaben mit Pflegebezug ist die*der Pflegebevollmächtigte zu 
beteiligen.
Die Pflege braucht eine starke Stimme! Wir bekennen uns zu einer berufsständisch 
selbstverwalteten Pflege auch ohne Pflegeberufekammer in Schleswig-Holstein. 
Hierzu wollen wir einen ergebnisoffenen und repräsentativen Dialog anstoßen, zu 
dem wir alle in der Pflege tätigen Menschen herzlich einladen.
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) mit den beiden Standorten in 
Kiel und Lübeck ist als Maximalversorger ein entscheidender Faktor für 
gesundheitliche Versorgungssicherheit im Land. Es ist größter Arbeitgeber des 
Landes und eine der modernsten Kliniken in Europa. Die Anzahl der 
Krebserkrankungen nimmt leider auch in Schleswig-Holstein weiter zu. Wir 
unterstützen die Beteiligung des UKSH an der Nationalen Dekade gegen den Krebs 
und fördern das Universitäre Cancer Center Schleswig-Holstein (UCCSH). Die 
Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen wollen wir strukturell verbessern, um 
eine gute Versorgung von Patient*innen in Schleswig-Holstein dauerhaft zu 
gewährleisten.
Auch in der Ärzt*innenschaft ist die Belastung insbesondere durch Schichtdienste 
und fehlendes Personal sehr hoch. Gleichzeitig ist die Arbeit an und mit 
Patienten*innen zunehmend geprägt von ökonomischen Interessen. Wir werden uns 
daher auch auf der Bundesebene für strukturelle Verbesserungen im 
Gesundheitssystem einsetzen.
Pflegekräfte leisten einen unschätzbaren Beitrag für unsere Gesellschaft. 
Menschen, die im Alter oder bei Krankheit Unterstützung brauchen, wünschen sich 
zu Recht Pflegekräfte, die sich mit Engagement und Sorgfalt um sie kümmern 
können. Ob ambulant, stationär im Krankenhaus, in der Psychiatrie oder der 
Altenpflege: Pflegekräfte brauchen Zeit für die Patient*innen und gute 
Arbeitsbedingungen. Das geht nur, indem verlässliche Rahmenbedingungen 
geschaffen werden, die die Arbeit in der Pflege attraktiver machen.
Wir setzen uns für eine Steigerung des allgemeinen Lohnniveaus in der Pflege ein 
und sorgen dafür, dass sich die Löhne in der Alten- und Krankenpflege 
angleichen. Darüber hinaus verfolgen wir das langfristige Ziel, eine 35-Stunden-
Woche für Pflegekräfte bei vollem Lohn-und Personalausgleich umzusetzen.
Ausdrücklich wollen wir auch die Arbeitsbedingungen in der Langzeitpflege 
verbessern. Dazu ergänzen wir die Prüfrichtlinien des Landes für die 
Heimaufsichten, sodass die Einhaltung der Fürsorgepflicht für die 
Arbeitgeber*innen und die Personalschlüssel wirksamer überprüft und eingehalten 
werden. Darüber hinaus werden wir die Einrichtung und Arbeit von Betriebsräten 
in Alten- und Pflegeeinrichtungen fördern und unterstützen.
Um in Zukunft weniger Arbeitszeit für Dokumentationspflichten aufbringen zu 
müssen, setzen wir uns für eine bessere digitale Infrastruktur und technische 
Assistenzsysteme in Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen ein.
Wir setzen uns dafür ein, dass es vielfältige Wege in den Pflegeberuf gibt. 
Einerseits soll die Akademisierung vorangebracht werden, andererseits soll auch 
eine niedrigschwellige Qualifikation den Einstieg in die Pflege erleichtern. Bei 
der Ausbildung wollen wir die bisherigen Ausbildungsstätten mit Fachhochschulen 
besser verknüpfen, um medizinisches Fachpersonal und Pflegekräfte bereits in der 
Ausbildung miteinander zu vernetzen.
Entscheidender Faktor für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im 
Gesundheitswesen ist die konsequente Bekämpfung des Fachkräftemangels. Das gilt 
auch für die Gesundheitsfachberufe (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und 
weitere). Hierfür werden wir im Jahr 2022 eine Bedarfsanalyse durchführen und 
die Ausbildungs- und Studienkapazitäten entsprechend anpassen.
A. 6. 10. Präventionsrat etablieren
Wir wollen noch im Jahr 2022 einen Präventionsrat auf Landesebene etablieren. Er 
soll das Gesundheitsministerium beraten und sich insbesondere mit chronischen 
Erkrankungen befassen. Diabetes, Adipositas, Krebs und Bluthochdruck sowie 
multiresistente Keime sind seit Jahrzehnten auf dem Vormarsch und eine 
wesentliche Ursache für deutlich steigende Patient*innenzahlen.
Neben dem Präventionsrat wollen wir Beratungsstrukturen wie die AIDS- oder 
Drogenberatungsstellen, die für die Gesundheitsprävention eine große Rolle 
spielen, stärken. Durch mobile Angebote soll es auch mehr Informations- und 
Beratungsangebote im ländlichen Raum geben.
Zusammen mit den AIDS-Hilfen entwickeln und fördern wir, im Rahmen einer 
umfassenden PrEP-Strategie, ein Modellprojekt zur sicheren Anwendung von STI-
Selbsttests. Die Krankenkassen tragen hierfür im ersten Jahr die Kosten für 
Test-Kits, inkl. Personalförderung.
A. 6. 11. Gesünder ernähren und Bewegung fördern
Wir möchten bei der Gesundheitsvorsorge in Schleswig-Holstein zukünftig darauf 
hinwirken, dass der „One Health“-Ansatz stärker einbezogen wird.
Viele Krankheiten entstehen in der Folge von falscher Ernährung und einem Mangel 
an Bewegung.Hier möchten wir in der Prävention ansetzen. Aus diesem Grund werden 
wir eine nachhaltig gepflegte Beratungsstruktur für Familien etablieren. Neben 
Mediziner*innen, Hebammen und anderem medizinischen Fachpersonal muss auch das 
pädagogische Fachpersonal über die Schlüsselrolle der Ernährung in der 
Gesundheitsprävention ausgebildet werden, damit das Wissen langfristig in 
Prävention und Therapie einfließen kann. In Schulen soll das Thema „Gesundheit 
und Prävention“ gestärkt werden und mehr Zeit für Bewegung und Sport geschaffen 
werden.
Genauso wichtig sind eine ökologische, regionale und gesunde Versorgung sowie 
regelmäßiges Kochen. Gemeinsam mit den Kommunen werden wir uns für eine 
Verbesserung einsetzen und ein Förderprogramm auflegen. Die Bildungsarbeit für 
gesunde Ernährung in Kitas und Schulen wollen wir stärken.
In Quartieren mit sozialen Brennpunkten setzen wir uns für niedrigschwellige 
Sportangebote und für öffentlich zugängliche Spiel- und Bolzplätze ein.
Wir wollen das Gesundheitsmanagement in den öffentlichen Verwaltungen stärken.
A. 6. 12. Für eine ganzheitliche Drogenpolitik
Grundsatz unserer Drogenpolitik ist die Aufklärung, der selbstbestimmte Umgang 
mit Drogen und die Prävention von Suchterkrankungen. Dabei wollen wir auch 
stärker über die Volksdrogen Alkohol, Tabak sowie Medikamentenabhängigkeit 
aufklären. Wir begrüßen die Ankündigung der Bundesregierung, ein rechtssicheres 
Drug-Checking in Clubs und Discotheken zu ermöglichen und werden dies auch in 
Schleswig-Holstein umsetzen, um die Gefahren beim Konsum chemischer Drogen zu 
mindern.
Statt der Kriminalisierung von Suchterkrankten setzen wir auf Prävention und 
Hilfsangebote. Wir unterstützen ausdrücklich die Legalisierung von Cannabis für 
Volljährige und die Abgabe in speziellen Fachgeschäften.
Wir wollen kostenfreie Beratungsangebote und Beratungsstellen unterstützen. Auf 
kommunaler Ebene unterstützen wir die Einrichtung von Drogenkonsumräumen und 
begrüßen es, wenn Kommunen verstärkt Streetworker*innen einsetzen.
A. 6. 13. Maßregelvollzug
Der Maßregelvollzug ist Teil der klinischen psychiatrischen Versorgung. Wir 
möchten dafür Sorge tragen, dass der Maßregelvollzug nicht von der 
therapeutischen Weiterentwicklung abgehängt wird. Dafür werden wir mehr 
wissenschaftliche Untersuchungen auf dem Gebiet des Maßregelvollzugs ermöglichen 
und besser evaluieren, wie wirkungsvoll der Maßregelvollzug die Gesellschaft 
schützt.
Wir wollen die baulichen Bedingungen an beiden Standorten des Maßregelvollzugs 
in Schleswig-Holstein (in Neustadt und Schleswig) verbessern. Ziel muss sein, 
die heutige Mehrbett-Unterbringung bei jahrelangem Vollzug zu beenden. Aus der 
heute seltenen Einzelzimmer-Situation soll der Regelfall werden. Die hierfür 
erforderlichen Investitionen kommen der Gesellschaft wie den Patient:innen 
zugute. Nichts schützt besser vor Rückfall als eine gute Behandlung. Daher muss 
auch die Personalsituation in den Blick genommen werden. Wir setzen uns dafür 
ein, hier nicht am falschen Ende zu sparen, sondern die therapeutische und 
pflegerische Versorgung im Maßregelvollzug zu verbessern. Der Ausbau 
alltagspraktischer Fertigkeiten geht über Angebote zu Erlernen der 
Haushaltsführung hinaus und muss auch die Nutzung moderner Kommunikationsmittel 
und des Internets umfassen.
In der Pandemie wurde deutlich, dass eingeschränkte Besuchskontakte die 
Behandlung behindern. Daher setzen wir uns dafür ein, mehr digitale Formate im 
Maßregelvollzug zu nutzen, um Besuche von entfernt wohnenden Angehörigen auf 
diese Art zu kompensieren.