Die „Exzellenzstrategie“ stellt ein klassisches neoliberales Förderungsprinzip, in welchem kritisches Denken und demokratische Beteiligung keinen Platz finden, dar. Damit reiht sie sich in zahlreiche Ökonomisierungsprozesse des Bildungssystems ein. Dies zeigt sich am deutlichsten in Bezug auf die Formulierungen in der Stellungnahme der Hochschulrektorenkonferenz. Dort heißt es, dass “eine dauerhafte wettbewerbliche Fortführung der Exzellenzinitiative […] zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands nötig ist.“ [1] Die Strategie zielt zudem keineswegs darauf ab, langfristig planend in die Hochschullandschaft einzugreifen. Anstelle dessen wird der stets kurzfristig und möglichst ungezügelt ausgerichtete Wettbewerb zur langfristigen Strategie. Dadurch verschärft die Strategie die Strukturprobleme des deutschen Hochschulsystems, statt diese zu lösen. Zugleich ging es bei der „Exzellenzstrategie“ niemals um einen angeblichen zur Verbesserung beitragenden Wettbewerb zwischen den Hochschulen, sondern um das gezielte Stärken einiger weniger Universitäten. Dieser Wettbewerb beruhte schon in der Vergangenheit auf essenziell unterschiedlichen Ausgangssituationen der Hochschulen. Diese Art der Förderung der „Besten“ vertreibt unorthodoxe Wissenschaftsansätze und kritische Wissenschaft, die gerade jetzt in Anbetracht zahlreicher globalen Problematiken und gesellschaftlicher Transformationen in vielen Disziplinen stärker benötigt wird. Deshalb lehnen wir eine Wissenschaftspolitik, die sich als Standortpolitik auf einem Markt „international sichtbarer“, ergo sogenannter Eliteuniversitäten, versteht, ab.
[1] https://www.hrk.de/positionen/beschluss/detail/zur-fortfuehrung-der-exzellenzinitiative/
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