| Antrag Programm: | Schleswig-Holstein steht stabil gegen Rechts | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Landesvorstand der GRÜNEN JUGEND SH (dort beschlossen am: 02.02.2022) | 
| Status: | Geprüft | 
| Verfahrensvorschlag: | Übernahme | 
| Eingereicht: | 04.02.2022, 00:05 | 
C 11-102: Schleswig-Holstein steht stabil gegen Rechts
Text
          
          Von Zeile 101 bis 102 einfügen:
rechts, links, muslimischer oder christlicher Seite und muss auch in allen gesellschaftlichen Gruppen bekämpft werden.
Um ausnahmslos alle Formen des Antisemitismus zu bekämpfen, wird die Definition der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA) als Standard übernommen.
C. 11. Schleswig-Holstein steht stabil gegen Rechts
Die größte Gefahr für unsere Gesellschaft geht vom Rechtsextremismus aus. Dies 
haben wir früh erkannt und beständig nicht nur die Beratungsstellen für Opfer 
rechter Angriffe und die regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus 
deutlich stärker gefördert, sondern auch stets eine eindeutige Position gegen 
gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und rechte Strukturen bezogen. Wir GRÜNE 
werden uns vehement dafür einsetzen, dass die Bekämpfung rechtsextremistischer 
Strukturen und Netzwerke für die Sicherheitsbehörden an oberster Stelle steht.
C. 11. 1. Opfer rechter Gewalt schützen
Die Opferperspektive ist für uns der zentrale Ausgangspunkt im Umgang mit 
Rechtsextremismus. Für den Schutz der Opfer ist eine sichergestellte 
psychologische Betreuung und eine angemessene Entschädigung notwendig. Polizei 
und Staatsanwaltschaft wollen wir dazu verpflichten, Opfer rechter Angriffe über 
die Beratungsangebote in Schleswig-Holstein zu informieren.
Die durch rassistische Strukturen aufkommende Opfer-Täter-Umkehr kann zu 
langfristiger gesellschaftlicher Benachteiligung führen. Für Opfer rechter 
Gewalt braucht es daher eine positive Perspektive. Für Menschen ohne dauerhaftes 
Aufenthaltsrecht beziehungsweise deutsche Staatsangehörigkeit wollen wir ein 
Bleiberecht als Opfer rechter Gewalt schaffen. Ein Bleiberecht in solch 
begründeten Fällen ist ein klares Signal gegen die „Ausländer raus“-Zielsetzung 
rassistischer Gewalttäter*innen. Außerdem wollen wir die statistische Erhebung 
zu Opfern rechter Gewalt verbessern und die Beratungsangebote ausbauen.
C. 11. 2. Nachhaltige Förderung zivilgesellschaftlicher Arbeit, 
Präventionsarbeit ausbauen, politische Bildung stärken
Wir setzen uns für nachhaltiges zivilgesellschaftliches Engagement gegen 
Rechtsextremismus und für unsere Demokratie ein. Insbesondere wollen wir 
zivilgesellschaftlichen Trägern dafür eine langfristige Perspektive zusichern. 
Die Stärkung der freiheitlichen Demokratie durch politische Bildung ist eine 
dauerhafte Aufgabe und muss strukturell finanziell abgesichert werden. 
Kurzfristige Arbeitsverträge sorgen für unsichere Jobs und ungewisse 
Lebensplanungen. Daher wollen wir entsprechende Arbeit entfristen. Eine 
Förderung zivilgesellschaftlicher Arbeit muss auch bei wechselnden politischen 
Mehrheiten gewährleistet sein.
Wir wollen eine zielgerichtete Demokratiebildung für alle Altersgruppen 
sicherstellen und Möglichkeiten ausbauen, sich auch nach den etablierten Schul- 
und Jugendprogrammen über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit fortbilden zu 
können. Es muss ein Verständnis für die freiheitliche Demokratie entstehen und 
die Gegensätze zu rechter Ideologie aufgezeigt werden. Lehrkräfte sollen durch 
Fortbildungen und Angebote im Studium künftig besser in der Lage sein, 
Antisemitismus und rechte Tendenzen frühzeitig zu erkennen und diesen 
entgegenzuwirken.
C. 11. 3. Rechtsextreme Events begleiten und Einnahmen versteuern
Es gibt kein ruhiges Hinterland. Rechtsrockkonzerte, rechte Kampfsportevents 
oder rechte Liederabende sind in der Regel keine Privatveranstaltungen, sondern 
dienen als Einnahmequelle für die rechte Szene. Dort, wo diese Veranstaltungen 
nicht unterbunden werden können, müssen diese von den Sicherheitsbehörden 
adäquat begleitet werden. Einnahmen aus kommerziellen Veranstaltungen müssen 
versteuert und öffentlich gemacht werden.
C. 11. 4. Rechtsradikalen Dominanzbestrebungen überall entgegenwirken
Wir wollen im ganzen Land und zusammen mit der Zivilgesellschaft daran arbeiten, 
dass keine „Angst-Räume“ durch rechtsradikale Dominanzbestrebungen entstehen. 
Die Räume jüdischer, migrantischer oder türkischer Gemeinden, von Vereinen oder 
Dorfgemeinschaften müssen sichere Orte sein. Dafür wollen wir explizit in den 
Orten, in denen es zu Bedrohungen oder zur Ausbreitung rechter Strukturen kommt, 
reagieren, indem wir sie polizeilich schützen, in die Sozial- und Jugendarbeit 
investieren sowie die demokratische Infrastruktur und Kultureinrichtungen 
stärken.
Dabei bekennen wir uns zu den zivilgesellschaftlichen Initiativen, die 
antifaschistische Arbeit leisten und in den Kommunen rechter Dominanz 
entgegentreten. Beratungsorganisationen wollen wir dazu befähigen, durch 
Sozialarbeit früh in der Lage zu sein, solche Dominanzbestrebungen zu erkennen 
und ihre Beratungen gezielt anzubieten.
C. 11. 5. Rassismus erkennen, Rassismus benennen
Wir fordern eine intensive Auseinandersetzung mit strukturellem und 
institutionellem Rassismus und sind mit dem Landesaktionsplan gegen Rassismus 
einen ersten Schritt gegangen. Ob „Racial Profiling“ oder eine 
Ungleichbehandlung von Bewerber*innen aufgrund eines Kopftuches – struktureller 
Rassismus ist verfassungswidrig, weil er der Gleichbehandlung in Artikel 3 des 
Grundgesetzes widerspricht. Trotzdem ist er für Opfer von Rassismen Alltag. Wir 
erkennen dies als stark vernachlässigtes Thema in der Öffentlichkeit und der 
Politik an.
Es braucht eine größere Repräsentation von Menschen mit Migrationsgeschichte in 
gesellschaftlich wichtigen und sichtbaren Positionen. Wir wollen uns für ein 
Partizipationsgesetz für Menschen aus Einwanderungsfamilien auf Bundesebene 
stark machen. Außerdem wollen wir ein kommunales Monitoring über 
Alltagsrassismus in ganz Schleswig-Holstein mit wissenschaftlicher Begleitung 
durchführen.
Wir erkennen an, dass antimuslimischer Rassismus, Rassismus gegen Schwarze, 
antiasiatischer Rassismus, Antisemitismus und Rassismus gegenüber Sintizze und 
Romnja spezifische Formen von Rassismus sind, die unterschiedlich wirken und 
unterschiedlich bekämpft werden müssen. So sieht es auch der Nationale 
Aktionsplan gegen Rassismus vor. Wir unterstützen die Vereinbarungen der Ampel-
Koalition, spezifische Maßnahmen zur Bekämpfung von Rassismus zu ergreifen. Die 
Umsetzung der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft mit der 
Unterstützung von Schwarzen Selbstorganisationen oder die Umsetzung der EU-Roma-
Strategie mit einem Monitoring für antiziganistische Vorfälle werden wir auch 
auf Landesebene unterstützen.
Noch viel zu oft werden Muslim*innen zur Zielscheibe von Hass, Übergriffen und 
Diskriminierungen. Wir wollen antimuslimischen Rassismus wirksam bekämpfen und 
die Werte einer offenen und toleranten Gesellschaft schützen. Außerdem 
unterstützen wir die Kooperation mit muslimischen Verbänden, um das gegenseitige 
Verständnis der komplexen Vielfalt unterschiedlicher sozialer, ethnischer und 
religiöser Gruppierungen zu fördern.
Die Zivilgesellschaft ist ebenfalls gefordert. Wir GRÜNE wollen hier 
Kooperationen aufbauen und unterstützen. Hierbei wollen wir Projekte nicht nur 
auf die Themen des Islam beschränken, sondern auch Menschen ohne religiösen 
Glauben in den Dialog einbeziehen.
C. 11. 6. Gegen jeden Antisemitismus!
Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und existiert nicht nur 
außerhalb der sogenannten Mitte der Gesellschaft. Antisemitismus gibt es von 
rechts, links, muslimischer oder christlicher Seite und muss auch in allen 
gesellschaftlichen Gruppen bekämpft werden.
Um ausnahmslos alle Formen des Antisemitismus zu bekämpfen, wird die Definition der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA) als Standard übernommen.
Jüdische Menschen in Schleswig-Holstein müssen sich sicher fühlen können. Ihre 
Sicherheit und der Schutz jüdischer Einrichtungen und Gemeinden muss umfassend 
sein. Dafür setzen wir uns ein.
Um effektiver gegen Antisemitismus vorzugehen und Dokumentationen von Vorfällen 
vornehmen zu können, wollen wir die Landesweite Informations- und 
Dokumentationsstelle Antisemitismus (LIDA) sowie den*die Landesbeauftragte*n für 
jüdisches Leben und gegen Antisemitismus weiter stärken. Die Geschäftsstelle 
wollen wir vom Bildungsministerium zum Landtag überführen.
Antisemitismuskritische Projekte, Organisationen und Forschungen sollen nicht 
nur gefördert werden, sondern auch von staatlicher Seite mehr Beachtung finden. 
Darüber hinaus sollen Fortbildungen und Fachtagungen zum Thema Antisemitismus 
für Lehrkräfte ausgebaut werden, um eine größere Beachtung zu schaffen. 
Kooperative Projekte mit dem Staat Israel oder der Gedenkstätte Yad Vashem sowie 
Schüler*innenaustausche oder Bildungsreisen für Lehrkräfte mit dem IQSH 
unterstützen wir ausdrücklich.
C. 11. 7. Sicherheitsbehörden besser gegen Rechtsradikalismus aufstellen
Die Sicherheitsbehörden müssen besser befähigt werden, Gefährdungen durch 
rechtsextremistische Netzwerke und Strukturen sowie rechtsextremistisch 
motivierte Gewalt bis hin zu terroristischer Bedrohung tatsächlich zu erkennen. 
Besonders das Erkennen von Rechtsextremismus und die Gefahr, die durch völkische 
und eingeschworene Gemeinschaften bis hin zur europäischen und internationalen 
Kooperation von Rechtsextremen entsteht, müssen viel stärker in den Blick 
genommen werden.
Gerade aufgrund der Veränderung der rechten Szene in den letzten Jahren wollen 
wir die Ermittlungsbehörden mit mehr sozialwissenschaftlicher Kompetenz 
ausstatten, um etwa das Vordringen rechter Akteur*innen in den sog. 
„vorpolitischen Raum“ (Schulen, Redaktionen usw.) frühzeitig zu erkennen und 
darauf zu reagieren.
C. 11. 8. Hass und Hetze im Netz effektiv mit Zivilgesellschaft und Rechtsstaat 
entgegentreten
Rechtsextreme Ideologie verbreitet sich durch Propaganda in den sozialen Medien 
immer einfacher. Außerdem dienen Facebook und Co. Neonazis zur Vernetzung und 
Radikalisierung. Wir fordern eine konsequente staatliche Verfolgung strafbarer 
Inhalte sowie eine anschließende Löschung durch die Betreiber*innen und eine 
finanzielle Grundlage für die Bekämpfung von Hass im Netz auch für staatliche 
Behörden und zivilgesellschaftliche Vereine.
C. 11. 9. Hassgewalt konsequent erfassen und ermitteln
Immer wieder kommt es zu rechtsextrem motivierter Gewalt. Dabei ist eine geringe 
Aufklärungsquote, geringe Strafen und nicht vollstreckte Haftbefehle gegen 
rechtsextreme Straftäter*innen bedauerlicher Status-Quo. Polizei und Justiz 
müssen durch Aus- und Weiterbildung im Bereich der Bekämpfung von 
Rechtsextremismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gefördert werden.
C. 11. 10. Ein strengeres Waffenrecht
Die rechtsextreme Ideologie predigt einen „Kampf gegen die BRD“. Es wird auch 
dazu aufgerufen, sich zu bewaffnen. Neben dem Entzug der „waffenrechtlichen 
Erlaubnis“ für identifizierte Rechtsradikale fordern wir allgemein striktere 
Regeln für Anträge auf eine Waffenerlaubnis, das Verbot für halbautomatische 
Waffen für Privatpersonen und eine konsequente Überprüfung von privaten Waffen 
und Munitionsbeständen. Alle Waffenscheine wollen wir nur nach persönlicher 
Vorsprache erteilen.
                Unterstützer*innen
                
- Lasse Petersdotter (KV Kiel)
- Marlene Jakob (KV Segeberg)
- Gerd Weichelt (KV Dithmarschen)
- Juliane Michel (KV Neumünster)
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Von Zeile 101 bis 102 einfügen:
rechts, links, muslimischer oder christlicher Seite und muss auch in allen gesellschaftlichen Gruppen bekämpft werden.
Um ausnahmslos alle Formen des Antisemitismus zu bekämpfen, wird die Definition der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA) als Standard übernommen.
C. 11. Schleswig-Holstein steht stabil gegen Rechts
Die größte Gefahr für unsere Gesellschaft geht vom Rechtsextremismus aus. Dies 
haben wir früh erkannt und beständig nicht nur die Beratungsstellen für Opfer 
rechter Angriffe und die regionalen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus 
deutlich stärker gefördert, sondern auch stets eine eindeutige Position gegen 
gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und rechte Strukturen bezogen. Wir GRÜNE 
werden uns vehement dafür einsetzen, dass die Bekämpfung rechtsextremistischer 
Strukturen und Netzwerke für die Sicherheitsbehörden an oberster Stelle steht.
C. 11. 1. Opfer rechter Gewalt schützen
Die Opferperspektive ist für uns der zentrale Ausgangspunkt im Umgang mit 
Rechtsextremismus. Für den Schutz der Opfer ist eine sichergestellte 
psychologische Betreuung und eine angemessene Entschädigung notwendig. Polizei 
und Staatsanwaltschaft wollen wir dazu verpflichten, Opfer rechter Angriffe über 
die Beratungsangebote in Schleswig-Holstein zu informieren.
Die durch rassistische Strukturen aufkommende Opfer-Täter-Umkehr kann zu 
langfristiger gesellschaftlicher Benachteiligung führen. Für Opfer rechter 
Gewalt braucht es daher eine positive Perspektive. Für Menschen ohne dauerhaftes 
Aufenthaltsrecht beziehungsweise deutsche Staatsangehörigkeit wollen wir ein 
Bleiberecht als Opfer rechter Gewalt schaffen. Ein Bleiberecht in solch 
begründeten Fällen ist ein klares Signal gegen die „Ausländer raus“-Zielsetzung 
rassistischer Gewalttäter*innen. Außerdem wollen wir die statistische Erhebung 
zu Opfern rechter Gewalt verbessern und die Beratungsangebote ausbauen.
C. 11. 2. Nachhaltige Förderung zivilgesellschaftlicher Arbeit, 
Präventionsarbeit ausbauen, politische Bildung stärken
Wir setzen uns für nachhaltiges zivilgesellschaftliches Engagement gegen 
Rechtsextremismus und für unsere Demokratie ein. Insbesondere wollen wir 
zivilgesellschaftlichen Trägern dafür eine langfristige Perspektive zusichern. 
Die Stärkung der freiheitlichen Demokratie durch politische Bildung ist eine 
dauerhafte Aufgabe und muss strukturell finanziell abgesichert werden. 
Kurzfristige Arbeitsverträge sorgen für unsichere Jobs und ungewisse 
Lebensplanungen. Daher wollen wir entsprechende Arbeit entfristen. Eine 
Förderung zivilgesellschaftlicher Arbeit muss auch bei wechselnden politischen 
Mehrheiten gewährleistet sein.
Wir wollen eine zielgerichtete Demokratiebildung für alle Altersgruppen 
sicherstellen und Möglichkeiten ausbauen, sich auch nach den etablierten Schul- 
und Jugendprogrammen über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit fortbilden zu 
können. Es muss ein Verständnis für die freiheitliche Demokratie entstehen und 
die Gegensätze zu rechter Ideologie aufgezeigt werden. Lehrkräfte sollen durch 
Fortbildungen und Angebote im Studium künftig besser in der Lage sein, 
Antisemitismus und rechte Tendenzen frühzeitig zu erkennen und diesen 
entgegenzuwirken.
C. 11. 3. Rechtsextreme Events begleiten und Einnahmen versteuern
Es gibt kein ruhiges Hinterland. Rechtsrockkonzerte, rechte Kampfsportevents 
oder rechte Liederabende sind in der Regel keine Privatveranstaltungen, sondern 
dienen als Einnahmequelle für die rechte Szene. Dort, wo diese Veranstaltungen 
nicht unterbunden werden können, müssen diese von den Sicherheitsbehörden 
adäquat begleitet werden. Einnahmen aus kommerziellen Veranstaltungen müssen 
versteuert und öffentlich gemacht werden.
C. 11. 4. Rechtsradikalen Dominanzbestrebungen überall entgegenwirken
Wir wollen im ganzen Land und zusammen mit der Zivilgesellschaft daran arbeiten, 
dass keine „Angst-Räume“ durch rechtsradikale Dominanzbestrebungen entstehen. 
Die Räume jüdischer, migrantischer oder türkischer Gemeinden, von Vereinen oder 
Dorfgemeinschaften müssen sichere Orte sein. Dafür wollen wir explizit in den 
Orten, in denen es zu Bedrohungen oder zur Ausbreitung rechter Strukturen kommt, 
reagieren, indem wir sie polizeilich schützen, in die Sozial- und Jugendarbeit 
investieren sowie die demokratische Infrastruktur und Kultureinrichtungen 
stärken.
Dabei bekennen wir uns zu den zivilgesellschaftlichen Initiativen, die 
antifaschistische Arbeit leisten und in den Kommunen rechter Dominanz 
entgegentreten. Beratungsorganisationen wollen wir dazu befähigen, durch 
Sozialarbeit früh in der Lage zu sein, solche Dominanzbestrebungen zu erkennen 
und ihre Beratungen gezielt anzubieten.
C. 11. 5. Rassismus erkennen, Rassismus benennen
Wir fordern eine intensive Auseinandersetzung mit strukturellem und 
institutionellem Rassismus und sind mit dem Landesaktionsplan gegen Rassismus 
einen ersten Schritt gegangen. Ob „Racial Profiling“ oder eine 
Ungleichbehandlung von Bewerber*innen aufgrund eines Kopftuches – struktureller 
Rassismus ist verfassungswidrig, weil er der Gleichbehandlung in Artikel 3 des 
Grundgesetzes widerspricht. Trotzdem ist er für Opfer von Rassismen Alltag. Wir 
erkennen dies als stark vernachlässigtes Thema in der Öffentlichkeit und der 
Politik an.
Es braucht eine größere Repräsentation von Menschen mit Migrationsgeschichte in 
gesellschaftlich wichtigen und sichtbaren Positionen. Wir wollen uns für ein 
Partizipationsgesetz für Menschen aus Einwanderungsfamilien auf Bundesebene 
stark machen. Außerdem wollen wir ein kommunales Monitoring über 
Alltagsrassismus in ganz Schleswig-Holstein mit wissenschaftlicher Begleitung 
durchführen.
Wir erkennen an, dass antimuslimischer Rassismus, Rassismus gegen Schwarze, 
antiasiatischer Rassismus, Antisemitismus und Rassismus gegenüber Sintizze und 
Romnja spezifische Formen von Rassismus sind, die unterschiedlich wirken und 
unterschiedlich bekämpft werden müssen. So sieht es auch der Nationale 
Aktionsplan gegen Rassismus vor. Wir unterstützen die Vereinbarungen der Ampel-
Koalition, spezifische Maßnahmen zur Bekämpfung von Rassismus zu ergreifen. Die 
Umsetzung der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft mit der 
Unterstützung von Schwarzen Selbstorganisationen oder die Umsetzung der EU-Roma-
Strategie mit einem Monitoring für antiziganistische Vorfälle werden wir auch 
auf Landesebene unterstützen.
Noch viel zu oft werden Muslim*innen zur Zielscheibe von Hass, Übergriffen und 
Diskriminierungen. Wir wollen antimuslimischen Rassismus wirksam bekämpfen und 
die Werte einer offenen und toleranten Gesellschaft schützen. Außerdem 
unterstützen wir die Kooperation mit muslimischen Verbänden, um das gegenseitige 
Verständnis der komplexen Vielfalt unterschiedlicher sozialer, ethnischer und 
religiöser Gruppierungen zu fördern.
Die Zivilgesellschaft ist ebenfalls gefordert. Wir GRÜNE wollen hier 
Kooperationen aufbauen und unterstützen. Hierbei wollen wir Projekte nicht nur 
auf die Themen des Islam beschränken, sondern auch Menschen ohne religiösen 
Glauben in den Dialog einbeziehen.
C. 11. 6. Gegen jeden Antisemitismus!
Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und existiert nicht nur 
außerhalb der sogenannten Mitte der Gesellschaft. Antisemitismus gibt es von 
rechts, links, muslimischer oder christlicher Seite und muss auch in allen 
gesellschaftlichen Gruppen bekämpft werden.
Um ausnahmslos alle Formen des Antisemitismus zu bekämpfen, wird die Definition der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA) als Standard übernommen.
Jüdische Menschen in Schleswig-Holstein müssen sich sicher fühlen können. Ihre 
Sicherheit und der Schutz jüdischer Einrichtungen und Gemeinden muss umfassend 
sein. Dafür setzen wir uns ein.
Um effektiver gegen Antisemitismus vorzugehen und Dokumentationen von Vorfällen 
vornehmen zu können, wollen wir die Landesweite Informations- und 
Dokumentationsstelle Antisemitismus (LIDA) sowie den*die Landesbeauftragte*n für 
jüdisches Leben und gegen Antisemitismus weiter stärken. Die Geschäftsstelle 
wollen wir vom Bildungsministerium zum Landtag überführen.
Antisemitismuskritische Projekte, Organisationen und Forschungen sollen nicht 
nur gefördert werden, sondern auch von staatlicher Seite mehr Beachtung finden. 
Darüber hinaus sollen Fortbildungen und Fachtagungen zum Thema Antisemitismus 
für Lehrkräfte ausgebaut werden, um eine größere Beachtung zu schaffen. 
Kooperative Projekte mit dem Staat Israel oder der Gedenkstätte Yad Vashem sowie 
Schüler*innenaustausche oder Bildungsreisen für Lehrkräfte mit dem IQSH 
unterstützen wir ausdrücklich.
C. 11. 7. Sicherheitsbehörden besser gegen Rechtsradikalismus aufstellen
Die Sicherheitsbehörden müssen besser befähigt werden, Gefährdungen durch 
rechtsextremistische Netzwerke und Strukturen sowie rechtsextremistisch 
motivierte Gewalt bis hin zu terroristischer Bedrohung tatsächlich zu erkennen. 
Besonders das Erkennen von Rechtsextremismus und die Gefahr, die durch völkische 
und eingeschworene Gemeinschaften bis hin zur europäischen und internationalen 
Kooperation von Rechtsextremen entsteht, müssen viel stärker in den Blick 
genommen werden.
Gerade aufgrund der Veränderung der rechten Szene in den letzten Jahren wollen 
wir die Ermittlungsbehörden mit mehr sozialwissenschaftlicher Kompetenz 
ausstatten, um etwa das Vordringen rechter Akteur*innen in den sog. 
„vorpolitischen Raum“ (Schulen, Redaktionen usw.) frühzeitig zu erkennen und 
darauf zu reagieren.
C. 11. 8. Hass und Hetze im Netz effektiv mit Zivilgesellschaft und Rechtsstaat 
entgegentreten
Rechtsextreme Ideologie verbreitet sich durch Propaganda in den sozialen Medien 
immer einfacher. Außerdem dienen Facebook und Co. Neonazis zur Vernetzung und 
Radikalisierung. Wir fordern eine konsequente staatliche Verfolgung strafbarer 
Inhalte sowie eine anschließende Löschung durch die Betreiber*innen und eine 
finanzielle Grundlage für die Bekämpfung von Hass im Netz auch für staatliche 
Behörden und zivilgesellschaftliche Vereine.
C. 11. 9. Hassgewalt konsequent erfassen und ermitteln
Immer wieder kommt es zu rechtsextrem motivierter Gewalt. Dabei ist eine geringe 
Aufklärungsquote, geringe Strafen und nicht vollstreckte Haftbefehle gegen 
rechtsextreme Straftäter*innen bedauerlicher Status-Quo. Polizei und Justiz 
müssen durch Aus- und Weiterbildung im Bereich der Bekämpfung von 
Rechtsextremismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gefördert werden.
C. 11. 10. Ein strengeres Waffenrecht
Die rechtsextreme Ideologie predigt einen „Kampf gegen die BRD“. Es wird auch 
dazu aufgerufen, sich zu bewaffnen. Neben dem Entzug der „waffenrechtlichen 
Erlaubnis“ für identifizierte Rechtsradikale fordern wir allgemein striktere 
Regeln für Anträge auf eine Waffenerlaubnis, das Verbot für halbautomatische 
Waffen für Privatpersonen und eine konsequente Überprüfung von privaten Waffen 
und Munitionsbeständen. Alle Waffenscheine wollen wir nur nach persönlicher 
Vorsprache erteilen.
Unterstützer*innen
- Lasse Petersdotter (KV Kiel)
- Marlene Jakob (KV Segeberg)
- Gerd Weichelt (KV Dithmarschen)
- Juliane Michel (KV Neumünster)
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